Wir fahren am Freitag 26. Mai ab auf unsere Probefahrt mit dem restaurierten Womo. Zuerst geht es aber auf die Waage und zum Glück sind wir keine 3.5t schwer, denn am Dienstag wird noch unsere Heizung einbaut. 

 

Leider leuchtet aber nach nur 10km die ABS- Warnleuchte auf. Nach einem kurzen Rückruf mit Salvi, unserem Garagisten, fahren wir zum Coiffeur (diesen Termin können wir nicht aufschieben) und dann zurück in die Garage. Die Fehleranalyse zeigt an, dass es beim ABS- Sensor rechts hinten einen Unterbruch oder einen Kurzschluss hat. Die Stecker werden erneuert und der Fehler verschwindet. 

 

Gut gelaunt fahren wir ins Appenzellerland auf den Camping Jakobsbad. Unsere Campingfreunde, Vanessa mit Peter und Cynthia werden heute und morgen für das Wochenende eintreffen und am Sonntag werden dann die letzten Teilnehmer an unserem Event anreisen. Am Samstag gibt es eine interessante Führung in der GOBA Manufaktur und am Sonntag sind wir im «Schnuggebock» und geniessen drei «Schulstunden in der 4. Klasse mit Lehrer Max Bünzli». Wir haben schon lange nicht mehr soviel gelacht! Es war einfach super. 

 

Am Montagmittag bypassen wir Glattfelden und fahren direkt nach Wutöschingen, übernachten auf einem Parkplatz und stehen am nächsten Morgen um 8.00 Uhr vor der Womowerkstatt. Unsere renovierte Heizung wird eingebaut und wir sind bereit für den Norden, das heisst Norwegen bis ans Nordkap. Noch am gleichen Tag fahren wir bis zum Parkplatz der «Sauschwänzlibahn» in Blumberg und verbringen da eine ruhige Nacht.

 

Auf der Autobahn fahren wir in zwei Tagen nach Lübeck. Unterwegs übernachten wir auf einem Parkplatz. Lübeck aber wollen wir uns anschauen und finden einen Stellplatz direkt bei der Altstadt. Wir erleben eine wunderschöne Stadt und machen eine gute Führung im schönen Rathaus. 



Dann aber geht es nach Kiel auf einen Stellplatz in Stadtnähe. Auf dem Weg in den Norden haben wir die Fähre von Kiel nach Oslo nächsten Montag gebucht. So bleiben uns zwei Tage in Kiel. Am ersten Tag sehen wir uns die Stadt an, die uns aber nicht besonders gefällt. Dann aber finden wir den Stellplatz direkt an der Schleuse zum Ostsee-Nordseekanal. Von unserem Stübli aus können wir die teilweise sehr grossen Schiffe sehen wie sie in oder aus der Schleuse fahren. Super! 

 

Ohne Eile, wir müssen erst um 12 Uhr am Hafen sein, fahren wir zum Einkaufen und Tanken. Die Abfertigung am Hafen ist super organisiert. Bei der Einfahrt erhält man das Ticket für das Auto. Unser Ticket ist gleichzeitig der Zimmerschlüssel und das bereits im Voraus bestellte und bezahlte Büffet für das Abendessen und das Frühstück ist ebenfalls auf dem Ticket vermerkt. Hier wird auch kontrolliert ob der Gashahn an der Gasflasche geschlossen ist. Relaxt warten wir bis es endlich ins Schiff geht. Wir nehmen den Rucksack mit und fahren mit dem Lift direkt in den 8. Stock zu unserem Zimmer. Welch gute Organisation im Gegensatz zu den Fähren von Venedig nach Griechenland! Ein grosses Fenster, 2 Betten die heruntergeklappt werden können, das Bad, alles perfekt. 

 

So machen wir uns auf zum Sonnendeck, denn wir möchten uns das Ablegemanöver ansehen. Wir haben seit unserer Abreise herrlichen Sonnenschein und hier im Norden auch Wind. Da es sehr heiss ist schätzen wir die frische Brise! Später erkunden wir das Schiff. Golfanlage, SPA, Einkaufsläden, einige Restaurants, Showroom etc., wie auf einem Kreuzfahrtschiff! Wir sind aber müde und sehen uns einen Krimi im Fernsehen an. Leider müssen wir die Lautstärke immer höher drehen, denn irgendwoher kommt laute Musik, unser Bett vibriert sogar. Ich gehe zur Reception und beschwere mich. Aber die lakonische Antwort ist nur, dass jemand laut Radio höre. Ich gebe aber nicht auf und so verspricht man mir, dass sie jemanden vorbei schicken werden. Aber weit gefehlt, niemand kommt. Wir sind aber froh, dass der Lärm plötzlich aufhört. Doch um 21.30 Uhr beginnt es wieder. Daher gehen wir dem Lärm nach und stellen fest, dass unser Zimmer genau oberhalb des Showrooms ist und wir immer, wenn eine Show läuft beschallt werden! An der Reception fragen wir dann wann die Show fertig sei. Sie versprechen uns, dass um 22.00 Uhr alles vorbei sei. Zum Glück ist es dann auch so!

 

Nach einer ruhigen Nacht gibt es ein hervorragendes Frühstück (auch das Abendessen war ausgezeichnet) und schon können wir um 10.00 Uhr zu unserem Womo und aus dem Schiff fahren. Nach 20 Stunden kommen wir so ausgeruht in Oslo an und fahren zum Campingplatz. Da wollen wir drei Nächte bleiben. 



2 ½ Tage erkunden wir Oslo mit der Oslokarte. Bus, Tram, U-Bahn, Schiff, Museum alles inklusive. Wir fahren zuerst mit dem Bus zum Hauptbahnhof und schlendern durch die Fussgängerzone, die Hauptstrasse Oslos. Teure Geschäfte links und rechts, und am Ende das Schloss. Im schön angelegten Schlosspark staunen wir. Viele Leute liegen in Badekleidern auf dem Rasen und geniessen die Sonne, es ist 25 Grad warm. Am Opernhaus vorbei geht es dann zurück zur Busstation. Dies aber erst nachdem wir eine Führung im Opernhaus für morgen gebucht haben. 

 

Am zweiten Tag erleben wir dann eine interessante Führung im 15 Jahre alten Opernhaus. Leider darf man nicht fotografieren. Gleich gegenüber des Opernhauses steht das Munch Museum und sogar eine Operabeach mit Gras und Sand gibt es am Wasser. Auch hier liegen die Sonnenanbeterinnen in knappen Bikinis! Mit der U-Bahn fahren wir dann zum Vigelandspark. Der Park ist traumhaft mit den vielen Skulpturen vom norwegischen Bildhauer Gustav Vigeland. Wir können uns kaum satt sehen. Eine prachtvolle Anlage. Es ist heiss, und wir sind nach diesen Eindrücken «geschafft». Mit Tram und Bus geht es zurück zum Camping.

 



Am dritten Tag fahren wir wieder mit Bus und Tram zur Anlegestelle des Schiffs um auf die Halbinsel Bygdøynes zu fahren. Da wartet das Fram Museum. Zuerst bewundern wir da die Giøa, das erste Schiff welches die gesamte Nordwestpassage mit Roal Amundsen und seinen sechs Kameraden im Jahre 1906 schaffte nach über einer dreijährigen Reise. Das zweite Schiff, die Fram, ist das stärkste je gebaute Holzschiff. Erbaut wurde es 1892 und unter anderem auch von Amundsen gefahren. Interessant ist, dass man bei diesem Schiff unter Deck gehen kann und so einen kleinen Einblick erhält wie das damals war. Das Windrad auf dem Schiff wurde 1893 aufgestellt um den Dynamo für das Licht anzutreiben. Der Plan von Fritjof Nansen, das Schiff absichtlich im Eis des Nordpolarmeeres einfrieren zu lassen war revolutionär. Man betrachtete die Idee als Selbstmord. Aber die aussergewöhnliche Konstruktion der Fram mit dem abgerundeten Rumpfquerschnitt und die glatten Wände des Schiffskörpers verhinderten, dass das Schiff nach unten gedrückt wurde. Im Gegenteil, das Schiff wurde nach oben gedrückt. In einem weiteren Gebäude bewundern wir noch das Balsafloss, die Kon-Tiki, mit dem Thor Heyerdahl und seine Crew von Peru aus, nur mit Windkraft und der Strömung, nach 101 Tagen Polynesien erreichte. Damit bewies er, dass die Besiedlung Polynesiens von Südamerika aus mit den technischen Möglichkeiten des präkolumbischen Perus vor der Zeit der Inkas möglich war. 

 

Das nahegelegene Freilichtmuseum ist dann eine Enttäuschung. Die wenigsten Häuser sind offen und lediglich die Stabkirche ist wirklich sehenswert. Im letzten Teil der Anlage finden wir noch ein Haus mit einer Einrichtung aus den 60er Jahren. Es erinnert uns stark an unsere Kindheit! 

 

Nach soviel Stadt zieht es uns weiter. Wir fahren eine kurze Strecke und sind bereits im Zentrum der Holmenkollen Skiarena. Die riesige Schanze, daneben die Sommerschanze und am gleichen Ort das Langlauf- und Biathlonzentrum. Auf Rolllanglaufskiern trainieren die Leute auf extra angelegten «Pisten». 

 

Dann aber geht es zum Einkaufen und bald danach sind wir in Dramen. Dort soll es eine Spirale geben. Spirale? Ja, wir fahren in den Tunnel und es geht 2 ½ Minuten im Kreis, immer linksrum steil hinauf! Es ist eine touristische Ausnutzung eines aussergewöhnlichen Steinbruches. Weil das Sprengen im Freien zu laut war und man Material brauchte um Strassen zu bauen, kam der Stadtingenieur auf die Idee im Berg zu sprengen. Spiralförmig, sodass eine Strasse entsteht und man oben auf einen Parkplatz fahren kann! Man fährt und fährt im Kreis und kann nicht zählen wie oft man einen Kreis fährt!

 

Die Fahrt geht weiter über Kongsberg mit einem Halt bei den Katarakten (Stromschnellen). Hier finden wir auch einen ruhigen Übernachtungsplatz in einem Wäldchen bei einem Skiressort. Beat hat gleich noch eine Aufgabe, denn irgendwie verlieren wir Wasser in der Kabine. Zum Glück stellt sich heraus, dass wir den Tank in der Kabine nicht richtig verschlossen haben und somit das Wasser beim Fahren überschwappt. Problem gelöst!