28.01.24 - 13.02.24




Auf Nebenstrassen fahren wir aus Riad hinaus. Die Landschaft beeindruckt uns mit den wunderbaren Felsformationen und den grossen Dünen. Unter dem einzigen Baum weit und breit stellen wir uns hin und machen Mittagspause. Hier hat es schon lange nicht mehr geregnet. Auf der Weiterfahrt gibt es plötzlich wieder mehr Bäume und sogar Plantagen. Und plötzlich stehen wir vor einem Verbotsschild: Militärzone! Das heisst für uns umkehren und 20 Kilometer zurückfahren. Schlussendlich fahren wir der Rub al Kali Wüste, besser bekannt als das «Leere Viertel», entlang. Diese Wüste ist 650`000 km2 gross und somit die grösste Sandwüste der Welt. Gegen Abend finden wir etwas abseits der Strasse einen schönen ruhigen Übernachtungsplatz. Immer wieder ziehen Kamelherden an uns vorbei. Die Dromedare sind sehr «gwunderig» und schauen gleich einmal ins Auto!

 

 

Weiter geht es westwärts mit viel Sand! Doch plötzlich wieder runde bewässerte Felder die man sogar auf dem Sattelitenbild gut sieht. Hier wird Futter für die Dromedare angepflanzt. Wobei der Anbau nur mit einer Bewässerungsanlage gelingt. Das Futter wird dann jeweils hunderte Kilometer weit transportiert. 

 

Schlussendlich übernachten wir im Uruq Bani Maadrid Nationalpark der seit September 2023 UNESCO Naturerbe ist. Hier erhalten wir vom Ranger einen super Übernachtungsplatz mitten in den Dünen. Wir staunen wie viele Tierspuren wir rund um unser Auto finden. Die Wüste lebt! Da man den Nationalpark nur mit einem Ranger besuchen darf, haben wir vorgängig online eine Bewilligung eingeholt. Leider kommt aber nie eine Bestätigung. Schlussendlich entscheidet der Ranger uns für eine Stunde in die Wüste zu fahren um zu versuchen die hier lebenden Oryxe zu finden. Wir fahren durch eine prächtige Sanddünenlandschaft. Die Dünen sind bis zu 300m hoch. Es geht hoch und runter. Manchmal ist es mir nicht so wohl. Aber der Ranger macht das hervorragend! Wir finden auch einige Gazellen doch leider lassen sich die Oryxe nicht blicken. Trotzdem war es grandios! Und das alles gratis! 



Wieder einmal müssen wir improvisieren. Unsere Wasserpumpe macht Wackelkontakt. Während dem Abwaschen muss Beat jeweils die Pumpenkabel resp. den Stecker bewegen. Das funktioniert so einigermassen. Zum Duschen geht das natürlich nicht. Deshalb haben wir eine «Notdusche» installiert! Unseren Solarsack füllen wir mit Warmwasser, stellen ihn auf den Lavabotisch in der Dusche und können so, mittels Fusspumpe, hervorragend in unserer Dusche duschen. Super!

 

Nun geht die Fahrt weiter westwärts. Doch am Morgen hat es doch tatsächlich Nebel in dieser Wüstengegend und es ist nur 11 Grad warm. Dafür weht ein starker Wind. Durch eine eintönige Gegend fahren wir nach Himba. Hier ist das Wetter besser und wir zweigen ab auf eine Piste. Sand- und Steinwüste wechseln sich ab. Wir fahren kreuz und quer durch die Gegend und suchen 3000 Jahre alte Petroglyphen. Unterwegs begegnen uns auch Dromedare und wir können die eindrucksvollen Felsformationen und Steinzeichnungen bewundern. Wegen dem starken Wind suchen wir uns schlussendlich einen windgeschützten Übernachtungsplatz. 

 

Nun geht es der jemenitischen Grenze entlang. Auf Grund der anhaltenden Schwierigkeiten mit den Huthis, wollen wir da nur durchfahren und uns kurz Najran anschauen. Die Stadt empfängt uns mit einem riesigen künstlichen Wasserfall. Leider ist dann sowohl das neue Museum als auch der Palast Al Elmara geschlossen. Die Stadt ist geprägt von der jemenitischen Architektur mit den wunderschönen Eingangstoren. 

Mitten in der Stadt passiert es dann, wir übersehen einen Bump! Und oh Schreck, wir ahnen Schlimmes! Tatsächlich, der Nippel am Frostwächter ist wieder abgebrochen und alles Wasser läuft aus! Sofort stellen wir die Pumpe ab und Beat demontiert den Frostwächter um die zwei Zuflüsse miteinander zu verbinden. Den Frostwächter brauchen wir ja eigentlich nicht in diesen Ländern, denn Frost ist nicht zu erwarten. Während Beat das Problem löst, stellt er fest, dass das wirkliche Problem ein ganz anderes ist! Nach der Revision der Heizung vor der Reise hat die Werkstatt die Heizung nicht richtig montiert! Es wurden doch tatsächlich nur 2 von 4 Schrauben montiert und diese haben sich gelöst. Heisst, die Heizung liegt unbefestigt im Raum und rutscht und springt während der Fahrt umher. Zum Glück kann Beat die Heizung nun richtig auf dem Boden befestigen. 

 

Da die Museen geschlossen sind und wir uns sicher fühlen, beschliessen wir nicht weiter zu fahren und in einem grossen bewachten Park zu übernachten. Obwohl, es ist nicht sehr angenehm, denn in der Ferne hören wir die Huthis, die ihre Raketen Richtung Israel abschiessen. Leider stehen wir dann am Morgen wieder vor einer geschlossenen Sehenswürdigkeit, dem Aan Palast. Er öffnet erst am Nachmittag. Deshalb spazieren wir durch die Gegend und können zusehen wie die alten Lehmhäuser renoviert werden. Auf der Rückfahrt zum Park finden wir dann auch noch auf Nebenstrassen kleine Reisfelder. Es hat sich schlussendlich gelohnt am Nachmittag nochmals zum Palast zu fahren. Er ist sehr schön restauriert und vor allem hat man einen herrlichen Ausblick über das weite Tal bis nach Jemen. 



Nach einer zweiten Nacht in Najran fahren wir jetzt nordwärts in die Berge von Saudiarabien. Zuerst geht es auf einer extrem steilen Strasse aufwärts bis wir oberhalb von Najran die Hauptstrasse erreichen. Es wird immer frischer und die Landschaft wird grüner. Hier gibt es auch Wasser und es werden Gemüse und Früchte angepflanzt die am Strassenrand verkauft werden. In Abha auf 2270m angekommen, suchen wir mühsam einen Parkplatz bevor wir den alten Stadtteil bewundern der zurzeit restauriert wird. Das wird einmal prächtig aussehen. Wir staunen aber wieder einmal wie hier gearbeitet wird. Zum Schweissen muss eine Sonnenbrille reichen und geflext wird ohne Augenschutz! Schlussendlich fahren wir zum grossen Parkplatz eines Marktes auf dem wir übernachten wollen. Doch zuerst spazieren wir gemütlich über den sehr authentischen Markt, kaufen Gemüse ein und geniessen die angenehme Atmosphäre. Der Parkplatz ist übervoll, doch wie üblich ab 20.00 Uhr stehen wir alleine auf dem grossen Parkplatz und geniessen eine ruhige Nacht.

 

Am Morgen bewundern wir einen Grossvater der mit seinem Stock etliche Runden dreht auf dem Parkplatz. Er wundert sich, dass wir kein Arabisch sprechen! Auf der Weiterfahrt sehen wir zwischen Wolkenfetzen den höchsten Berg von Saudi-Arabien, den Jabal Sawda (2990m). Unterwegs werden wir auf einem Parkplatz verwöhnt mit einer Tanzeinlage von jungen Männern! Dann geht es sehr kurvig 8 km hinunter ins Tal auf 1000m. Unterwegs finden wir noch auf einem kleinen ebenen Platz eine Moschee und ein Kinderspiel- und ein Fitnessplatz. Im Tal angelangt begrüssen uns Affen, die teilweise sehr aufdringlich sind. Hier liegt auch das Dorf Rijal Alma. Es wurde teilweise restauriert, wirkt aber sehr steril. Vor allem auch weil die Häuser nicht bewohnt sind, auch das Hotel steht leer da. 

 

Uns gefällt es nicht im Tal und wir entscheiden uns, die nächste Strasse wieder hoch zu fahren in die Berge um bei einem Fussballfeld und Kinderspielplatz mit Moschee zu übernachten.

 

Am nächsten Morgen dann die Überraschung! Dichter Nebel, an eine Weiterfahrt ist nicht zu denken, wir sehen keine 5m weit! Wir hoffen, dass es in eine Stunde besser wird, aber weit gefehlt! Gegen Mittag sind plötzlich die gelben Strassenmarkieren auf der Seite der Strasse zu sehen und wir entscheiden loszufahren. Die Strasse ist richtungsgetrennt und doppelspurig. So können wir uns an den gelben Seitenlinien am Strassenrand orientieren. Die Sicht ist 15m und wir fahren mit 15km/h. Dabei werden wir überholt! Nun wissen wir auch weshalb wir gestern per WhatsApp eine Gefahrenmeldung erhielten! Das Wetter soll die nächsten fünf Tage so bleiben. Wir aber wollen nicht fünf Tage hier bleiben. So fahren wir in unserem Tempo langsam weiter. Ab und zu entfernen sich die Nebelschwaden ein wenig und es geht schneller voran. Am Abend erreichen wir Thee Ain, ein restauriertes Dorf an einem Hang. Wir sind glücklich, dass hier, im tief gelegenen Dorf, kein Nebel ist. Doch der nächste Frust kommt sogleich! Am Abend um 21.00 Uhr haben wir kein Licht mehr, heisst keinen Strom! Das kann doch nicht sein! Ja, wir hatten keine Sonne, aber wir sind doch einige Stunden gefahren und die Lichtmaschine lädt normalerweise die Batterie ebenfalls auf. Fest steht somit, dass vermutlich unser Alternator vom Auto die Batterie nicht mehr lädt. Wenn wir den ganzen Tag Sonne haben reicht aber der Strom, nur bei diesem Nebelwetter geht das natürlich nicht. Wir behelfen uns erst einmal mit einem Solarlämpchen und gehen zu Bett. Leider finden wir am nächsten Tag nicht heraus an was es tatsächlich liegt. Zum Glück werden wir, bis wir zu Hause sind, praktisch immer Sonnenschein haben!

 

Hier in Thee Ain müssen wir einen Tag Rast einlegen, da das Dorf an diesem Tag nicht besichtigt werden kann. Natürlich sind wir froh, dass die Sonne scheint. So haben wir wenigstens genügend Strom. Am nächsten Tag steigen wir die vielen Treppen hoch und hinunter und bestaunen das Dorf und die dazugehörigen Gärten und Bananenplantagen. 

 

Gegen Mittag geht es weiter die Berge hoch. Unser nächstes Ziel ist der Krater Al Wahbah. Er ist 250m tief und wunderschön gelegen in einer Steinwüste. Unterwegs übernachten wir nochmals bei einem Spielplatz in einem kleinen Städtchen und erreichen den Krater bei strahlendem Sonnenschein. Wieder einmal treffen wir auf Reisende und geniessen das gemütliche Beisammen sein.

 

An riesigen Lavafeldern vorbei und später durch eine hügelige Landschaft erreichen wir Jeddah am Roten Meer. Unser Übernachtungsplatz ist auf dem Parkplatz vor dem grössten künstlichen Springbrunnen der Welt. Saudiarabien hat den Springbrunnen von Genf kopiert, aber natürlich ist er hier noch grösser! Zufällig treffen wir hier auf Andreas der alleine reist. Kennen gelernt haben wir ihn in Ankara! Viel haben wir uns während einem gemeinsamen Nachtessen zu erzählen. Auf dem kleinen Parkplatz neben dem Park ist ein Kommen und Gehen während des ganzen Tages. Touristen wollen natürlich den Springbrunnen sehen. Das stört uns nicht weiter, denn wir haben so einiges zu erledigen und machen am Nachmittag einen längeren Spaziergang dem Meer entlang.