19.10. - 25.10.23




Am Tag als wir über die Grenze Iran – Iraq fahren erwachen wir, weil es donnert und blitzt und einige Tropfen Regen fallen. Deshalb stehen wir früh auf und können um 8.00 Uhr schon die iranischen Kontrollschilder abgeben. Unterwegs zur Grenze kaufen wir noch Gemüse und Früchte ein. Die Ausreise aus dem Iran geht zügig voran. Es braucht aber auch hier Stempel, Unterschriften und Kopien. Wo die wohl alle abgelegt werden? Schlussendlich dürfen wir an allen Lastwagen vorbei und zwischen Containern hindurch direkt zum letzten Container fahren. Da steht ein junger Soldat der, welche Überraschung, sogar Deutsch spricht und uns alle Papiere abnimmt. Er will nach der Militärzeit in Deutschland studieren. 

 

Die Einreise in den Iraq ist dann chaotisch. Wir stehen vor einem Eisentor und der Zöllner zeigt uns an seitwärts zu parkieren und zu Fuss alle Papiere zu erledigen. Wir gehen deshalb in das uns genannte Gebäude und können direkt zu einem Schalter. Mit GT erfahren wir, dass wir in ein anderes Gebäude müssen um das Visum zu erhalten. Aber wo ist das Gebäude? Es hat dutzende Container und Gebäude, teilweise leicht zerfallen, teilweise nicht benutzt. Schlussendlich kommt ein Uniformierter mit uns zwischen all diesen Containern hindurch in ein grösseres Gebäude, bringt uns zwei Papiere zum Ausfüllen. Wir setzten uns an den Tisch und füllen die Papiere aus und warten bis der Chefbeamte kommt. In der Zwischenzeit sind noch fünf weitere Personen dazu gekommen. Ob der Chef wohl am Beten ist, oder Pause macht? Wir warten nur 15 Minuten und sind deshalb zufrieden. Wenn alles so schnell geht, dann passt es! Nun müssen wir 154 US$ für die zwei Visa bezahlen und danach mit dem Papier das wir erhalten zurück zum Passschalter gehen. Hoffentlich finden wir den wieder! Ich habe zum Glück auf dem Handy «MapsOut» laufen. Diese App zeichnet alle unsere Wege auf. Am Passschalter erhalten wir den Einreisestempel und nun sind wir also eingereist im Irak. Dauer ca. 1 Stunde. Aber jetzt kommt das Auto! Wir fragen wo wir das Carnet de Passage erledigen müssen. Der Zöllner zeigt auf ein Gebäude, aber da stehen ja mehrere Gebäude! Wir fragen draussen nochmals, und erhalten die gleiche Antwort. Also los über den Platz und dort fragen. Bei jeder Türe fragen wir, aber niemand weiss etwas von einem Carnet de Passage. Deshalb gehen wir zurück und finden einen Iraker der uns anbietet zu helfen. Dankend nehmen wir das Angebot an. Da er Englisch spricht muss ich nicht dauernd mit dem GT übersetzen. Und siehe da, er findet den richtigen Container für das Carnet auch nicht auf Anhieb! Es ist heiss und es weht ein heisser Wind, Sandsturm. Ich bin froh, dass ich hier ohne Kopftuch umherlaufen kann, denn bei Wind kämpfst du immer damit, dass es nicht wegfliegt! 

 

Nun geht das Chaos erst richtig los. Wir werden von Container zu Container geschickt. Einige Büros haben geschlossen und wir müssen warten, einige weisen uns weiter und verlangen noch eine andere Unterschrift und Stempel. Einmal, da müssen wir die Autoversicherung bezahlen (54 Dollar). Bis alle Stempel und Unterschriften gemacht sind erhalten wir einen Sitzplatz und Wasser. Der Herr ist sehr freundlich und erklärt mir auch seine sechs Stempel die er alle benötigt um uns das Papier für die Versicherung auszustellen. Sein Handlanger macht anschliessend von den vielen Papieren je sechs Sätze Kopien. Total 30 Kopien! Drei behält er, mit den anderen 3 verlassen wir das Büro. Ein Satz ist für die Einreise des Autos. Es steht ja noch vor dem Tor.  Ein weiterer Satz ist für die Ausreise und ein nächster für das Carnet! Jetzt haben wir eine Versicherung aber die Suche um das Carnet abzustempeln geht weiter. Immer wieder werden wir an andere Orte verwiesen bis wir schlussendlich beim Boss der Zollbehörde landen. Er hängt in seinem Stuhl vor einem grossen Tisch und auf den 2 Sofas hängen ranghohe Untergebene! Sie fragen freundlich wohin etc. Nach dem Smalltalk stellt sich heraus, dass wir nun das Auto bis hierher fahren müssen zur Inspektion. Also zurück zu unserem Auto das wir dank dem Helfer finden! Einreisepapiere abgeben und dann im Chaos, der Helfer weist uns den Weg, zum Büro des Bosses fahren. Und schon kommen vier Leute und wollen das Auto inspizieren, aber nur aussen! Sie meinen das dauere etwa eine halbe Stunde und wir sollen doch in ihre «Kantine» gehen und dort warten. Kantine? Ok, wir öffnen die Türe und stehen in einem grossen Container der auf gefühlte 0 Grad gekühlt ist. Neben der Klimaanlage und dem Fernseher, wo ein amerikanischer Film läuft, dürfen wir auf dem wunderschönen Sofa Platz nehmen. Am Tisch nebenan ist gedeckt für zwei Personen die dort ihr Mittagessen einnehmen. Einer spricht englisch und möchte ein Selfie machen. Na ja, kein Problem! Schon im iranischen Zollgebäude gab es Selfies. Dann plötzlich kommt einer und bringt Kaffee. Ja gerne! Aber wenn wir gewusst hätten was für Kaffee das ist! Hier wird der Kaffee mit viel Kardamon zubereitet. Beat meint, sieht aus und schmeckt wie Pferdepisse! Zum Glück ist das jeweils nur ein Schluck. Dazu werden Datteln angeboten, die sehr lecker sind. Und dann kommt das Beste, ein Stück Torte! Mit einem Aprikosennektar! Lecker! Wir sind noch nicht fertig mit Essen, werden uns das abgestempelte Carnet und die Pässe überreicht. Nun können wir endlich das Zollgelände verlassen! Aber nein, am Ende kommt noch der Container in dem wir den Stapel Ausreisepapiere abgeben müssen vor einem Schlagbaum. Die Ausreisepapiere hat aber der Boss. Also geht es 400m zu Fuss zurück zum Boss! Der telefoniert umher und schickt schlussendlich einen Helfer mit uns zum Ausreisecontainer, damit dieser dem Zöllner dort bestätigen kann, dass die Papiere erledigt sind. Dann endlich, nach fünf Stunden und 6,5km zu Fuss umherirren auf dem Zollgelände, sind wir im Irak eingereist! 

 

Wir fahren noch 60 km bis zu einem Polizeiposten durch das quirlige Basra. Da dürfen wir am Strassenrand, bewacht von der Polizei übernachten. Hinter unserem Auto sitzen Männer am Gehsteigrand und diskutieren. Erst abends um 20.00 Uhr gehen auch sie nach Hause und es wird ruhiger. Wir schlafen entspannt und fahren am nächsten Morgen zur Grenze Irak – Kuweit.



Nur wenige Kilometer geht es und wir stehen vor einem kleinen Gebäude. Hier werden die Pässe ausgestempelt und die Beamten schicken uns zu einem weiteren Gebäude um das Auto auszuführen und das Carnet auszustempeln. In diesem Container müssen wir Kopien machen und anschliessend in einem weiteren Container sieben Dollar für die Ausfuhr bezahlen. Nun geht es zurück zum ersten Container, wir erhalten ein Papier das wir im nächsten Container irgendwo auf dem Gelände abstempeln und unterschreiben lassen müssen. Im zweiten Anlauf finden wir die richtige Türe im richtigen Container. Wir erhalten die Stempel und Unterschriften und müssen zurück zum Container in dem wir bezahlt haben. Endlich, das Carnet wird ausgestempelt und wir erhalten ein weiteres Papier mit Stempel und Unterschrift, welches wir am Ausgang des Zollgeländes abzugeben haben. 

 

Und jetzt kommt die Einreise in Kuweit! Das Immigrationgebäude steht gross angeschrieben am Strassenrand. Wir gehen hinein, werden gleich bedient. Hier müssen wir mit dem Handy die Bestätigung des E-Visums zeigen. Alles wird kontrolliert und es geht ruck-zuck bis wir den Stempel im Pass haben. Weiter geht es ins übernächste Gebäude. Da wir zu Fuss unterwegs sind muss Beat das Auto holen damit ein Beamter Kontrollschild und Fahrgestellnummer kontrollieren kann. Da wir bereits eine Versicherung für Kuweit haben, erhalten wir noch einen Stempel ins Carnet, obwohl dies anscheinend nicht nötig sei. 

Jetzt fahren wir zur Zollkontrolle. Hier wird das Auto mit dem Drogenhund gecheckt. Ein Zöllner kommt mit allen Papieren mit in ein weiteres Büro. Nach einigem Smalltalk erhalten wir hier Kaffee mit Datteln, dann Tee mit einem Gipfeli mit Frischkäsefüllung und Schoggistängeli. Schlussendlich kommt noch eine Flasche Wasser und Proviant in Form von einem Gipfeli und Schoggistängeli für die Weiterfahrt. Nach lediglich zwei Stunden reisen wir in Kuweit ein!

 

Wir fahren los und sehen schon nach kurzer Zeit die ersten Dromedare an der Strassenseite. Die Strasse ist richtungsgetrennt, zweispurig und es hat kaum Verkehr. Auf beiden Strassenseiten aber gibt es Strommasten ohne Ende! Wir fahren 100km bis Kuweit City ohne eine Ortschaft dazwischen. Aber ab und zu sehen wir riesige Abzweigungen, doppelt bis vierstöckige Autobahnen ohne Verkehr! Grössenwahnsinnig! Der Verkehr nimmt leicht zu und wir fahren zu einem «Carefour» Einkaufszentrum. Hier erhalten wir eine Simkarte mit 200Giga Internet für 15 Franken. Kleiner gibt es nicht! Dann geht es zum Einkaufen. Da sind die Preise dann was anderes als bisher! Es ist sehr teuer hier! Aber wir bekommen alles was wir brauchen. Die Suche nach Wasser ist dann schwieriger. Am Strassenrand stehen ab und zu Trinkwassersäulen. An einer solchen halten wir an und füllen unseren Tank. Da wir den Schlauch nicht anschliessen können, müssen wir 60 l Wasser mit den 1 ½ l Wasserflaschen füllen. Es dauert ein bisschen, aber Zeit ist ja kein Problem. Nun geht es zum Übernachtungsplatz. Ein riesiges Gelände am Meer. Wobei das Wasser nie, auch nicht bei Flut, bis ans Ufer kommt. Dafür sehen wir weiter draussen hunderte Flamingos und andere Wasservögel. Das Meer stinkt je nach Windrichtung. Aber nach zwei Stunden haben wir uns daran gewöhnt. Gegen Abend und nachts bis 23.00 Uhr kommen immer wieder Leute die eine Decke ausbreiten und hier picknicken. Es ist aber um 18.00 Uhr stockdunkel! Der einzige Vorteil, es ist nicht mehr 36 Grad heiss, es kühlt ab auf 25 Grad. 



Am ersten Tag wollen wir endlich das Auto waschen. Doch zuerst müssen wir noch Geld abheben in einem der vielen Shoppingcenter und dann wird das Auto für stolze 21 Franken gewaschen. Anschliessend geht es in die grösste Shoppingmall «The Avenue». Riesig! Aber ich habe mir das schöner vorgestellt. Wir flanieren durch die «Gassen», staunen ob der vielen Parfümgeschäften und stellen fest, dass hier für die Frauen alles erhältlich ist was das Herz begehrt. Es gibt sehr viele Frauen mit Tschador und Augenschlitzen, dann auch solche mit nur dem Tschador oder auch nur mit Kopftuch. Einige wenige laufen wie zuhause rum und vor allem Männer aus Amerika oder Europa mit kurzen Hosen. Die Frauen in T-Shirts und voll tätowiert, das sieht man auch. Ich selbst finde, ich bin hier Gast und deshalb suche ich in einem Laden lange weite Hosen und eine Baumwollbluse die etwas länger ist. Ich werde auch fündig. Die langen weiten Hosen und die Baumwollbluse sind angenehmer zu tragen bei diesen Temperaturen, dazu bin ich angemessen angezogen. Da uns ein Kuweiter ein Restaurant mit kuweitischem Essen empfohlen hat, suchen wir dieses. Auf einer Tafel kann man das Restaurant eingeben und automatisch zeigt es einem den Weg auf, sowie wie weit es entfernt ist in Metern und in Minuten Gehzeit! Wir reservieren einen Tisch und setzen uns in ein weiteres Restaurant im «Freien» um einen Früchtejus zu trinken. So können wir die Leute beobachten und stellen fest, dass viele Kuweitis indische Nannys haben. Übrigens die Männer tragen meistens ihre weissen Gewänder. Wir erhalten noch zwei grosse Luxemburgerli zum Probieren. Der Preis ist wie in der Schweiz. Danach gehen wir essen. Wir bestellen zum Glück nur je eine Vorspeise und eine Hauptspeise und hoffen anschliessend noch ein Dessert zu geniessen. Aber die Portionen sind so gross, dass wir sogar von der Hauptspeise nicht alles essen. Aber gut war es! 

Den ganzen Nachmittag im Shopping haben wir vier km zurückgelegt und haben bei weitem nicht alles gesehen! Es ist dunkel und wir müssen über die Autobahn die mitten durch die Stadt führt zu unserem Stellplatz zurückfahren.

 

Am zweiten Tag geht es zu den drei Wassertürmen, ein Wahrzeichen der Stadt. Zwei Türme dienen als Wasserturm, einer davon auch als Aussichtsturm. Der Dritte wird zur Illumination benötigt. Sie wurden 1979 eingeweiht und von schwedischen Architekten entworfen. Weiter fahren wir zum Fischmarkt und freuen uns, dass auch ein Gemüse- und Früchtemarkt angeschlossen ist mit sehr frischer Ware. Da wir hier gut parkieren können spazieren wir einen Kilometer zur «Grossen Moschee». Wir erfahren, dass um 16.00 Uhr eine Gratisführung stattfindet und so genehmigen wir uns noch einen Drink in einem nahen Restaurant. Für die Führung erhalte ich ein «Gewand» und zur Stärkung gibt es wieder Kaffee, Datteln und einen Orangenjus mit Guetzli sowie Wasser. Die Führung ist sehr interessant. In der Moschee haben bis zu 10`000 Leute Platz. Damit man seine Schuhe, die man vor der Moschee ausziehen muss wieder findet, sind alle Säulen mit Nummern und Schuhgestellen versehen. Auf dem Rückweg zum Auto sehen wir noch die Dhows, die typischen arabischen Fischkutter. Es ist schon wieder dunkel als wir zum Auto zurückkommen und wir müssen noch zum nächsten Übernachtungsplatz fahren. Aber da ist es sooooo laut, die bauen neue Parkplätze und dies auch nachts. So fahren wir die 20km zurück zu unserem alten Übernachtungsplatz.

 

Heute geht es quer durch die ganze Stadt, meistens auf der Autobahn zu einem Batteriehändler. Wir haben die letzten Tage immer wieder zu wenig Strom, es stellt jeweils gegen den Morgen ab. Leider kann die Firma nicht wirklich helfen. Uns wird aber erklärt, dass Lithiumbatterien hier nicht erhältlich sind, da sie bei grosser Hitze nicht laden! Die letzten Tage hatten wir hier immer gegen 40 Grad und es war immer leicht bewölkt. Wir entscheiden nichts zu unternehmen und abzuwarten. Daher fahren wir zur Oil- und Gasexhibition. Eine wahnsinnige Ausstellung. Wir erhalten eine Gratisführung für uns alleine und sind erstaunt wie gut die Ausstellung ist. An einer schönen Beach übernachten wir. Und es ist wie immer, am Nachmittag hat es kaum Leute, am Abend wird hier Picknick gemacht. Aber es geht niemand ins Wasser, trotz dem schönen Sandstrand! Wir haben aber Zeit uns mit der Batterie zu beschäftigen und erhalten beim Lesen im Internet die Bestätigung, dass tatsächlich Lithiumbatterien bei Hitze nicht gut laden. Später stellt sich heraus, dass dies wirklich das Problem ist, denn bei leicht kühleren Temperaturen haben wir kein Problem mehr!

 

Jetzt haben wir aber genug von der Stadt. Wir füllen noch den Wassertank bei einer kleinen Moschee auf und dann geht es auf einer Umfahrungsautobahn auf die andere Seite der Stadt zu einer grossen Shoppingmall um unsere letzten Einkäufe für die nächsten Tage zu machen. Hier übernachten wir auch bevor es über die Grenze zu Saudi-Arabien geht.