Die vordere linke Felge wird immer noch sehr heiss beim fahren und Beat möchte diese kontrollieren lassen. Deshalb bleiben wir einen weiteren Tag im wunderschönen Camping in Hluhluwe. Tim der Campingchef empfiehlt uns eine Autowerkstatt und ruft gleich an um uns anzumelden. Der Besitzer der Firma kümmert sich persönlich um uns und kontrolliert beide vorderen Bremsen. Er bläst den Sand aus und schmiert die Kolben des Bremszylinders.  Trotzdem empfiehlt er uns beim nächsten Service die Bremsklötze zu wechseln, da diese immer ein wenig an den Bremsscheiben geschliffen haben. Wir bestellen neue Bremsklötze und fahren für zwei Tage in den Nationalpark uMkuzi. 

Auf dem riesigen Campingplatz sind wir nur zwei Parteien mit vielen frechen Meerkatzen (Affen)! Gemütlich sitzen wir im warmen Stübli und da springt Beat mit einem Urschrei auf! Ein Affe schaut ihn aus dem offenen Küchenfenster an! Keine Viertelstunde später schreie ich auf, denn ein Affe steht auf unserer Eingangstreppe und schaut frech in unser Stübli! Das kann ja heiter werden! Wir haben sie aber so erschreckt, dass sie sich uns nicht mehr nähern. Die Fahrt durch den Park ist schön und wir sehen viele Vögel, Schildkröten, und am See auch Nilkrokodile und niedliche Meerkatzen mit Jungen. So liebe ich sie, wenn ich im Auto sitze und vorbeifahren kann! Bei mehreren Hides (Plattformen die mit Schlitzen ausgerüstet sind um Tiere zu beobachten, ohne dass man selbst gesehen wird) bewundern wir viele Vögel und haben abends wieder viel Arbeit um sie zu benennen! Auch Wasserschildkröten gibt es da. Die grossen Tiere sind wie üblich Zebra, Giraffen, und all die grösseren und kleineren Antilopen. 

Zurück in Hluhluwe wechseln wir die Bremsbacken für lediglich Fr. 75.- und freuen uns, dass wir morgen beim Haupteingang zum Hluhluwepark Oli und Corinne aus Eglisau treffen. Die beiden sind gute Freunde von Cynthia. Da es kein Restaurant hat, sitzen wir bei regnerischem Wetter in unserem Stübli bei einem Kaffee, bevor sie nach Durban und wir Richtung Norden durch Zululand in den Nationalpark  Ndumo fahren. Wir entschliessen uns eine Gametour zu machen, denn die Äste hängen tief und wir sind nicht sicher, ob wir überall durchkommen mit unserem Auto. Die Landschaft ist traumhaft, und wir sind froh, dass es während der Fahrt nicht nieselt wie den ganzen Tag. Es muss ein Traum sein hier bei schönem Wetter und einem tollen Sonnenuntergang die Tour zu machen. Bei diesem düsteren Wetter ist es auch schwierig zu fotografieren. Die Nilkrokodile, Flamingos, Pelikane, Rhinos und die vielen Vögel sind aber trotzdem einfach fantastisch. Am schönsten aber ist wohl die einen Monat alte Giraffe!

Leider können wir dann in den Tembe Elefantenpark nicht reinfahren, unser Auto ist zu gross. Und für die Gamefahrten verlangen die utopische Preise. Wir werden aber sicher noch viele Elefanten sehen und so geht es nach Kosi Bay, in den iSimangoliso Wetland Nationalpark. Unterwegs kaufen wir beim Spar ein. Das ist ein Vergnügen! Es ist Monatsende und die Leute stehen vor jeder ATM-Maschine in Kolonnen an. Man sagt uns, dass jedes Monatsende während Tagen die ATM-Maschinen so intensiv genutzt werden. Die Menshen erhalten ihre Renten Ende Monat, kommen dann in die Stadt und es ist Markttag. Leute ohne Ende, Geld spukt die Maschine keines mehr aus, und wir haben kaum mehr Bargeld! An der Kasse stehen die Leute Schlange, Beat wäre zu Hause schon lange ausgeflippt, hier steht er ruhig an einer Kasse, ich an einer anderen an. Mal schauen wer schneller ist! Ich könnte mich den ganzen Tag hier unterhalten, es ist einfach faszinierend! Im Camping haben wir sogar Wifi und geniessen wiedermal das Internet zum telefonieren etc. 

Heute unternehmen wir eine Bootsfahrt auf den Seen im Nationalpark. Der Guide fährt uns in seinem alten Mahindra über die holprige Piste, die durch die Sanddünen führt zum See. Dort erwartet uns ein superschönes Boot in dem wir auf den „Plastiksofas“ als einzige Passagiere bequem sitzen können. Über den See geht es zu den Raffiapalmen. Eine Palme die nur hier wächst und die grössten Fächer aller Palmen hat. Ihr Holz ist sehr stark, es wird für den Hausbau, für Stege und für Kanus verwendet. Wir machen einen Spaziergang durch diesen „Dschungel“. Unser Guide bemüht sich sehr und so sichten wir auch den seltenen, endemischen Palmgeier, der sich von den Früchten der Raffiapalme ernährt. Ein grosser, stattlicher Vogel. Auch die anderen Vögel die wir auf der dreistündigen Fahrt sehen sind beeindruckend. Nur das Fotografieren ist ein bisschen schwierig auf dem schaukelnden Schiff. Er erzählt uns auch, dass die Kinder teilweise zweistündige Schulwege haben und mit einem Floss über den See fahren müssen. 

Wir verlassen diese wunderbare Gegend und fahren südwärts nach Sodwana Bay. Noch immer hoffen wir die Lederschildkröten beim Eierlegen beobachten zu können. Dort erwarten uns Penny und Armin, die ebenfalls in Südafrika unterwegs sind und die wir angeschrieben haben. Auf dem riesigen Camping, es hat 350 Stellplätze, machen wir es uns bequem und geniessen drei Tage zusammen, gehen im Restaurant sehr gut essen und kochen auch gemeinsam. Die Küste hier ist traumhaft. Grün bis an einen Sandstreifen, d.h. riesige Sanddünen bis ans Meer. Nur leider windet es stark und am Strand wird man sandgestrahlt! Es stellt sich auch heraus, dass wir mindestens einen Monat zu früh sind für die Lederschildkröten. So verschieben wir das auf nächstes Jahr bevor wir dann nach Mozambik ausreisen werden. 

Ab jetzt fahren wir nordwärts. Zuerst bis kurz vor die Grenze zu eSwantini, früher Swaziland. Es ist 43 Grad heiss und ein heisser Wind weht uns entgegen. Wir brauchen unseren kleinen Fan, der auf Hochtouren eingestellt ist und sitzen im Womo, da es hier kühler ist wie draussen im Schatten! Um unser Womo sehen wir viele wunderschöne Vögel und stören uns nicht mehr, dass der rote Sand unser Womo „in Beschlag“ nimmt. Der Tisch ist nach kurzer Zeit rot und abends kommt ein Gewitter.

Der Grenzübertritt in das Königsreich eSwantini, das zweitkleinste Land Südafrikas, ist schnell erledigt und wir bezahlen noch Fr. 7.- Strassengebühr mit Kreditkarte. Zum Glück können wir auch die kleinsten Beträge mit der Kreditkarte bezahlen, dadurch müssen wir kein Geld wechseln. Die Strassen sind gut, nur die Bumps sind schwierig, denn nicht immer kommt eine Markierung. D.h. für uns, dass auch der Beifahrer voll konzentriert sein muss! Wir fahren bis zum Nationalpark Royal Hlane, hängen unsere Wäsche auf und spazieren zum Wasserloch. Da finden wir einige Marabu (grosse Störche) vor und Gnus. Die Gametour in den Park ist dann nicht sehr erfolgreich. Ausser wenigen Zebras und Nyalas sehen wir aber wieder wunderschöne Vögel. Nicht immer können wir sie fotografieren, denn bis wir die Kamera eingestellt haben fliegen sie schon wieder weg. 

Da wir zum Zuckerrohr-Museum wollen, machen wir eine Rundreise Richtung Norden, bevor wir wieder südwärts abzweigen. Das Museum wurde von der EU mitfinanziert und ist tatsächlich wie im Prospekt beschrieben sehr gut, mit Videosequenzen und vielen interessanten Informationen. Zuckerrohr ist das Hauptexportgut von eSwantini. Beinahe aller Extrakt zur Herstellung von Coca Cola in Afrika, wird hier hergestellt. Es freut uns zu sehen, dass nicht nur Grossfirmen die riesigen Zuckerrohrflächen, die bewässert werden müssen, besitzen. In den letzten Jahren wurden, auch mit Hilfe der EU, Kooperativen gebildet die von den Einheimischen selbstverwaltet werden. Wir fahren stundenlang durch diese riesigen Plantagen, bevor es in die Berge geht und es grün wird ohne Bewässerung. Diesmal übernachten wir in einem weiteren wunderschön angelegten Nationalpark, dem Mlilwane Nationalpark. Auch hier freuen wir uns an den Vögeln und vor allem an der grünen offenen Landschaft mit Zebras, Nyalas und Impalas. Die Krokodile und Hippos sind in und um die kleinen Seen. Nachdem es drei Tage hintereinander am Abend ein Gewitter gab, sind am Morgen leider die Pisten gesperrt und wir können keine Gametour machen.  Für uns sind die Temperaturen angenehm, teilweise brauchen wir sogar eine Jacke, es ist nur noch ca. 22 Grad und wir fahren zum nahegelegenen Cultur Village. Die Führung mit einem Bewohner des Dorfes ist sehr interessant und wir merken, dass den Swasileuten ihre Kultur wichtig ist. Auch die anschliessende Tanzschau ist super, die Leute sind mit Begeisterung dabei. 

Nach diesem schönen Morgen fahren wir im nebligen Lobambatal, in dem auch der König wohnt, weiter. Seitdem die Swazis im 17. Jh. hier sesshaft wurden, ist es ein Königsreich. Die Weissen kamen 1850 ins Land und die Briten legten 1881 die heutigen Landesgrenzen fest. Das Land wurde zwischenzeitlich von den Buren kontrolliert bevor 1907 Grossbritannien das Land zum britischen Protektorat erklärte. Erst 1968 wurde das damalige Swasiland in die Unabhängigkeit entlassen. Der damalige König Sobhuza II. setzte die demokratische Verfassung 1972 ausser Kraft und politische Parteien sind verboten. Als er mit 83 Jahren im Jahr 1982 starb, hinterliess er rund 120 Frauen und 600 Kinder. Seither ist sein Sohn Mswati III. an der Macht. Interessant ist, dass die Stellvertreterin des Königs seine Mutter ist. Mswati hat bis heute 15 Frauen. Leider gehört eSwantini zu den ärmsten Ländern, während das Vermögen des Königs auf einige Hundert Millionen Dollar geschätzt wird.   

Wir sind begeistert. Die Landschaft hier ist wunderschön. Auf der Autobahn geht es an der Hauptstadt vorbei, die auf 1400m liegt. Stetig geht es bergauf auf einer Autobahn uns schon bald erreichen wir einen Ort mit der Glasbläserei Ngwenya (heisst Krokodil). Leider ist Sonntag und es wird kein Glas geblasen. Interessant ist aber, dass mit schwedischer Hilfe 1979 die kleine Fabrik aufgebaut wurde. Nach 2 Jahren konnten die Arbeiter die Fabrik selbständig übernehmen. Leider gaben sie die Produktion schon bald auf. Nach weiteren ca. 3 Jahren wurden in den 80er Jahren die Gerätschaften überholt und ein Wiederaufbau von den Swasis unternommen. Heute arbeiten 70 Angestellte hier und es werden ca. 1500 Gegenstände täglich mit ausschliesslich aus Altglas hergestellt. Der Besuch der Eisenerzlagerstätte in der Nähe erweist sich dann als „Reinfall“. Das Museum steht ohne Dach und zerstört hier. Erstaunlich ist, dass wir im Reiseführer lesen, dass nachgewiesen ist, dass bereits vor 43 000 Jahren die Urbewohner hier das eisenarzhaltige rötliche Hämatit abbauten und als Farbpaste zur zeremoniellen Körperbemalung verwendeten. 450n.Chr. wurden aus dem Material eiserne Waffen und Werkzeuge erstellt und erstaunlicherweise zwischen 1964 – 1977 wurde die Mine industriell ausgebeutet. 

Wieder freuen wir uns an einem einmalig schön gelegenen Campingplatz im Nationalpark Maloloia. Hügelig, wie auf einer Juraweide. Nur die Kühe fehlen, dafür haben wir Blessböcke, teilweise mit ihren Jungen. Nachts regnet es wieder und am Morgen sehen wir kaum aus dem Stübli, es hat dicken Nebel. Der löst sich während eines Gewitters ein bisschen auf. Aber es sieht nach einem Regentag aus. Trotzdem fahren wir gegen Mittag los und kurven durch das hügelige Gelände, vorbei an künstlich angelegten Wäldern für die Holzwirtschaft und später an Plantagen mit Bananen, Zitrusfrüchten und Mandeln. So erreichen wir immer Malelane und kaufen im Shoppingcenter ein. Ein Regenguss macht, dass wir tropfnass in unser Stübli flüchten und Mittagessen. Dann geht es noch zum Vodacom-Shop für Internet und endlich zum Golfplatz von Malelane und auf den dazugehörigen Campingplatz. Superschön gelegen sind wir die Einzigen Camper und müssen zuerst unseren Kühlschrank abtauen, dann Esswaren auspacken und schlussendlich unser Stübli „fegen“. Schrecklich sieht es aus, alles nass und sandig! Endlich am Abend können wir es wieder geniessen und kochen uns ein feines Schweinsfilet!

Leider ist das Wetter in den nächsten Tagen regnerisch, sodass wir die Wäsche in die Wäscherei bringen und uns im Krügerpark informieren über die frei verfügbaren Campingplätze. Da wir morgen Vreni und Armin (Schwester von Beat) hier treffen möchten (sie sind mit einer Tour in Südafrika unterwegs), bleiben wir noch 2 Nächte auf dem schönen Platz und buchen für die folgenden Tage im Krügerpark. Das Wetter lässt zu wünschen übrig, aber wir sind guter Hoffnung, haben wir doch gelesen, dass bei schlechtem Wetter die Tiere in Bewegung sind und man somit mehr Tiere sieht.