____________ 9. September - 18. September 2017
____________ 16. Dezember - 21. Dezember 2017
____________ 1. Januar - 27. Januar 2018
____________ 27. Januar - 12.Februar 2018
Nach einer erlebnisreichen Zeit auf den Galapagos fliegen wir zurück nach Quito und freuen uns, dass das Taxi bereits wartet und uns zu unserem Appartement bringt. Auf der 45minütigen Fahrt werden wir immer wieder angehalten. In Ecuador ist es üblich, dass sich zu Silvester die Männer in Frauen verkleiden und umgekehrt. Es werden Schnüre über die Strassen gespannt und es wird erwartet, dass die Fahrer ein kleines Entgelt geben. Unser Appartement ist dann eine grosse Enttäuschung. Es ist zwar sehr schön und grosszügig, aber es ist eiskalt und die versprochene Waschmaschine geht nicht. Auch der Chef ist nicht hier, er feiert Silvester! Schlussendlich teilt er uns mit, dass er morgen um 11.00 Uhr anwesend sei. Doch dann wollen wir uns die Wachtablösung vor dem Präsidentenpalast ansehen und sind sicher nicht hier. Er verspricht uns die Waschmaschine einzustellen, damit wir am Abend waschen können. Hoffentlich klappt das!
Wir ziehen warme Kleider und die Regenschütze an. Leider beginnt es zu regnen und wir wollen doch am Silvesterabend essen gehen. Mit einiger Ernüchterung stellen wir fest, dass sämtliche Läden und Restaurants geschlossen sind. Schlussendlich versuchen wir es im Hilton. Aber leider nein, die haben eine geschlossene Gesellschaft! Auf der Strasse drängen sich die Leute, viele verkleidet als Mann oder Frau. Wir schlängeln uns durch die fröhliche und ausgelassene Menschenmenge, immer bestrebt uns nicht zu verlieren, denn es ist bereits dunkel, und wir sind immer noch auf der Suche nach Essen! Schlussendlich finden wir den KFC, stürzen hinein, und hinter uns schliesst auch dieser „Laden“! Wir erhalten die letzten 3 Hamburger und einen Bighamburger! Ja, das ist unser Silvestermenü für 13 Dollar, inkl. Getränke! Jetzt können wir gemütlich durch das fröhliche Gewimmel von Leuten spazieren und uns an den verkleideten Menschen erfreuen. Es ist dunkel und nieselt und, juhui, wir finden noch ein Kaffeehaus mit Kuchen. Da stürzen wir uns hinein und wärmen uns auf, es ist bitter kalt! Um 21.00 Uhr ist dann der ganze Zauber von Silvester vorbei, die Putzequipen fahren vor und wir suchen uns ein Taxi, das uns an diesem Abend für viel zu viel Geld zurück in unser Appartement bringt. Da kriechen wir ins kalte Bett und verschlafen den Jahresübertritt!
Am 1. Januar suchen wir dann längere Zeit eine Möglichkeit um zu Frühstücken, bevor wir uns die Wachtablösung anschauen. Na ja, wir sind frustriert, entschliessen uns noch eine Hopp on-hopp off Tour zu machen, aber eine gute Stimmung kommt bei diesen Temperaturen nicht auf. Nach längerer Diskussion beschliessen wir nach Ibarra zu fahren, weil die Wetterprognosen für die nächsten zwei Tage superschlecht sind.
Das Taxi bringt uns zum Flughafen und zu unserem Auto. Die Mädels setzen sich hinten in unser Stübli und wir versprechen ihnen sorgfältig zu fahren. Schon nach einer Stunde halten wir zum ersten Mal und freuen uns, dass die Sonne scheint und es angenehm warm, ja schon fast heiss ist. Wir sind am Mitad del Mundo, dem Mittelpunkt der Welt oder ganz banal, genau auf dem Äquator. Sogar unser Navi zeigt genau 0,0000 Grad an. Auf der Weiterfahrt suchen wir einen Ort, an dem wir Kondore sehen sollten. Unser Navi führt uns ca. 3 km über eine schreckliche Piste und die Mädels müssen sich im Stübli am Tisch festhalten! Was für ein Pech, der Ort ist heute geschlossen! Irgendwie ist der Wurm drin! So geht es zum Einkaufszentrum in Ibarra und anschliessend in die Finca Sommerwind. Zum Glück ist der reservierte Bungalow von Cynthia schon frei, sodass die Mädels zwei Tage vorher einziehen können. Negativ ist, dass das Bungalow zwar geputzt sein soll, aber leider keine Kübel geleert und die Dusche ist auch nicht sauber. Na ja, wir sind in Südamerika!
So verbringen wir hier einen gemütlichen gemeinsamen Tag mit Sonne. Wir machen noch einen Ausflug mit dem Bus nach Otavalo zum Markt. Doch dann verlässt uns Vanessa früh am Morgen mit dem Taxi zurück nach Quito um nach Hause zu fliegen. Wir ruhen uns aus, waschen, schreiben und lesen. Tagsüber ist es herrlich warm, manchmal fast schon heiss. Nur nachts wird es kühl. An einem Tag fahren wir mit Cynthia noch um den Imbabura, dem Hausberg von Ibarra. Der Kälteeinbruch am Jahresbeginn war enorm, haben doch alle Vulkane und höheren Berge rund um Quito und Ibarra eine weisse Kappe. Uns sagt man, dass dies sehr selten ist! Auf dem Rückweg stoppen wir dann nochmals bei der Vogelwarte mit den Kondoren. Diesmal versuchen wir einen anderen Anfahrtsweg, der aber noch viel schlimmer als vor ein paar Tagen ist!
Mit Hans, dem Besitzer der Finca haben wir eine Tour an die Pazifikküste organisiert. Mit uns kommen Michi und Sandra aus der Schweiz. Unterwegs erklärt uns Hans wie man Kakao macht und abends gibt es am Strand in einem kleinen Beizli ein feines Essen, natürlich mit „Seegetier“. Am nächsten Tag steigen wir in ein grosses motorisiertes Kanu und fahren den Fluss hinunter Richtung Meer, vorbei an vielen Kokosplantagen. Später besuchen wir in einem Dorf ein kleines Museum das ein Einheimischer angelegt hat. Noch heute findet man überall Tonscherben die teilweise mit Gold verziert sind. Auch Skelette werden immer wieder gefunden. Endlich, nach langen 2 Stunden erreichen wir die höchsten Mangroven der Welt. Die heranwachsenden Bäume neigen sich nach einer gewissen Zeit hinunter. Dabei bilden sie Wurzeln, die von oben ins Wasser wachsen und so den Baum stützen. So entstehen die riesigen Wurzelgebilde und Bäume die 30m aus dem Wasser ragen. Man hat hier vier kleine U-Boote beschlagnahmt die in den Mangroven versteckt lagen um nachts mit Drogen beladen aufs Meer zu fahren. Kolumbien ist sehr nah. Dann geht es wieder zurück. Nochmals müssen wir die Mündung des Flusses ins Meer überwinden und werden dabei ein zweites Mal so richtig nass! In einer kleinen Stadt, die nur per Boot erreichbar ist, gibt es dann Mittagessen. Wir besuchen auch noch eine Kokosplantage und halten bei einer Köhlerei. Das Aussteigen aus dem Boot ist sehr schwierig. Alles ist schmierig, nass und wir haben nur unsere Badelatschen an! Die Kohle benutzt die Familie um den Zuckerrohrsaft einzukochen bis er zur Melasse wird. Anschliessend werden zugekaufte Erdnüsse und Kokosraspel der Masse zugefügt und diese in Formen getrocknet. Das Produkt schmeckt lecker aber sehr süüüssss! Wir sind froh als wir am Abend endlich wieder festen Boden unter den Füssen haben.
Am nächsten Tag auf der Rückfahrt nach Ibarra halten wir in einem Ort mit Agroecuadorianern. Sie betreiben eine "Eisenbahn" in entlegene Dörfer. Dabei nutzen sie die alten Schienen, auf denen früher die Eisenbahn bis zum Meer führte. Heute sind die Schienen verbogen, nur ab und zu an den Schwellen befestigt, stehen vor, alles sieht seh gefährlich aus. Der "Treibwagen" mit Benzinmotor läuft auf Eisenbahnrädern die mit LKW-Felgen um 30cm verbreitert wurden. Damit können die "Lokführer" problemlos übe die verbogenen Schienen fahren. Wir setzen uns quer zur Fahrtrichtung hinter den Lokführer und seinen "Gehilfen". Und los geht die Fahrt in den Dschungel. Nach einer Stunde müssen wir aussteigen. Bei strömendem Regen schauen wir zu wie der Lokführer und sein "Gehilfe" unter dem Fahrzeug eine Art Wagenheber aufstellt. Damit wird das ganze Gefährt angehoben und um die eigene Achse gedreht. Beat und Hans helfen das Gefährt auf dieser kleinen Vorrichtung zu drehen. Es braucht Nerven beim Zuschauen, denn es wackelt gewaltig! Aber sie schaffen es! Und jetzt geht es eine weitere Stunde zurück zu unserem Auto.
Zurück in Ibarra treffen wir auf Jaqueline und Freddy. Was für eine Überraschung, sie wollten doch nach Kolumbien! Aber das Wetter war so schlecht, dass sie kurzentschlossen einen Abstecher ins Amazonasbecken gemacht haben und jetzt wieder hier sind. So geniessen wir die Zeit zusammen. Es ist definitiv das letzte Treffen mit ihnen auf dieser Reise, denn sie fahren nachher nordwärts Richtung Mexiko, wir aber südwärts nach Uruguay. Grillen ist angesagt und gemütliche Abende. Doch leider nie sehr lange, denn um ca. 20.00 Uhr ist es so kalt, dass wir uns in unser warmes Stübli zurückziehen.
Nachdem Jaqueline und Freddy, und auch Michi und Sandra abgereist sind, fahren wir am Mittwoch mit Cynthia nach Quito. Früh am Donnerstagmorgen bringen wir sie auf den Flughafen, sie fliegt nach Mexiko und trifft dort ihre Freundin. Danach fahren wir an die Pazifikküste nach den nasskalten Tagen in den Bergen.
Endlich, nachdem wir den Nebelwald hinter uns gelassen haben, wird es warm und wärmer. In Esmeralda entscheiden wir uns noch bis Mompiche zu fahren und bei Christian Scialpi zu übernachten. Er ist in Glattfelden aufgewachsen und vor allem seine Mutter habe ich sehr gut gekannt. Es ist ein bisschen eng um in den wunderschönen Garten zu fahren, aber wir schaffen es! Leider ist er heute weg, kommt aber morgen sicher zurück. Richtig angenehm und gemütlich ist es hier. Ein Bungalow für zwei Personen, ein grosser Bungalow als Dormetory und 2 Zelte die unter einem Dach stehen, kann man mieten. Es gibt auch Platz für eigene Zelte. Die Küche ist gut eingerichtet und Dusche und WC fehlen auch nicht. Dazu ein Grillplatz und ein schöner Garten mit vielen Vögeln. Gemütlich und relaxed ist es mit den jungen Surfern, die hier übernachten und am grossen schwarzen Sandstrand surfen. Das Dorf ist auch sehr gemütlich. So wie wir es von früher kennen. Keine grossen Betonbauten, keine Luxusappartements. Dafür einfache Restaurants und einfache Hostels. Uns gefällts.
Christian freut sich am nächsten Morgen uns zu sehen und so verbringen wir drei Nächte auf seinem Camping. Wenn da nur nicht die elenden Mücken wären! Aber so ist es halt in den Tropen. Obwohl es auch jede Nacht regnet, wir geniessen die sonst sonnigen Tage hier.
Schlussendlich verabschieden wir uns und fahren südwärts. Leider führt die Strasse nicht der Küste entlang. Immer wieder geht sie landeinwärts. Es wird zusehends trockener. Schlussendlich übernachten wir auf einer riesigen Landzunge bei einem Hostel mit Swimmingpool. Es ist sehr einsam hier, fast keine Leute, das Meer schön und traumhafte Sonnenuntergänge. Wir stehen direkt unter Palmen und müssen unseren Stellplatz genau aussuchen, denn wir wollen keine Kokosnuss auf unserem Dach! Die herunterfallenden Äste sind auch nicht zu unterschätzen, fällt doch einer genau auf die Wäscheleine und die ganze Wäsche liegt am Boden!
Weiter der Küste entlang, beziehungsweise immer wieder landeinwärts, erreichen wir San Clemente. Ein kleines Städtchen mit vielen Pensionären und dem Deutschen „Meyer“ aus Berlin. Er hat hier am Ende eines langen Sandstrandes ein Restaurant und da soll es sehr gute Pizzas geben und am Freitag Gulasch! Gleich nebenan liegt ein menschenleerer riesiger etwas verwilderter Parkplatz. Gerade richtig für uns! Eine schöne Brise vom Meer weht, sodass die Hitze gut auszuhalten ist. Vor uns Strandhütten, der Strand und das Meer. Hier verbringen wir zwei Nächte und essen eine super Pizza und wieder einmal Gulasch!