________ 23. Sept. - 14. Okt. 2015
________ 14. Nov. - 4. Dez. 2015
________ 4. Dez. 2015 - 20. Dez. 2015
________ 20. Dez. 2015 - 8. Jan. 2016
________ 19. Jan. - 12. Febr. 2016
________ 12. Febr. - 3. März 2016
Nach der Antarktisreise haben wir wieder festen Boden unter den Füssen und freuen uns auf unser eigenes Bett und unser Zuhause. Der Alltag hat uns schnell eingeholt. Wir müssen waschen, auspacken und Homepage machen. Natürlich freuen wir uns auch unsere Mädels wieder zu hören und mit allen Freunden Kontakt zu haben.
Nach zwei Tagen fahren wir los, zur Sesselliftstation oberhalb Ushuaia. Die Sesselliftanlage funktioniert aber nicht, und oh Schreck, der Aufstieg zum Gletscher ist so steil, dass ich es nicht wage da hoch zu gehen. Meine Knie sind noch immer nicht topfit. Also geht es ins nette Cafe und da treffen wir auf Reisebekanntschaften. Viel haben wir uns zu erzählen! Am nächsten Tag zieht es uns in den Nationalpark Tierra del Fuego und ans Ende der Ruta 3. Unglaublich der Verkehr! Mit riesigen Bussen werden Touristen über schmale Pisten hier her geführt. Aussteigen, fotografieren und weiter geht es. Wir bleiben und machen eine Wanderung „am Ende der Welt“ und sind zum Glück fast alleine in dieser wunderschönen Landschaft unterwegs. Moore, Biberbauten, Buchten von der Magellanstrasse und die Südbuchen begleiten uns. Da uns die Landschaft ausserordentlich gefällt, übernachten wir an einem Fluss im Park. Abends regnet es und so sind wir alleine in dieser Traumwelt. Nach einer Stunde ist der Regen vorbei, die Sonne strahlt und wir haben die Berge für uns in tollem Sonnenschein!
Dann gibt es eine weitere Übernachtung bei der Sesselliftstation. Heute ist das Wetter klar und wir geniessen einen wunderschönen Blick auf Ushuaia und den Hafen. Gleich 2 riesige Kreuzfahrtschiffe liegen am Pier.
Kühlschrank, Wasser- und Dieseltank sind voll und so wenden wir uns definitiv nordwärts. Doch zuerst fahren wir durch den Wald mit den „windschiefen Bäumen“, die vom Wind so geformt wurden und durch unendliche Weideflächen zur Estanzia Haberton. Wir geniessen die fast windstillen sonnigen Tage. Es wird immer gegen 20 Grad warm, einfach angenehm. Die Estanzia liegt wunderschön in einer Bucht und wieder einmal können wir die vielen Lupinen die in verschiedensten Farben blühen bestaunen. Hier erzählt man uns, dass man mit dem Zodiac auf eine Insel fahren kann um Königspinguine zu sehen. Ich muss Beat überzeugen, da der Preis für diese kurze Fahrt völlig überrissen ist. Aber was sehen wir? Beim Landeplatz, nur 3m von uns entfernt stehen zwei Königspinguine! Sie bewegen sich nicht, sehen wie ausgestopft aus und verstecken ihren Kopf unter den Flügeln. Es braucht Geduld, bis sich dann der eine doch bewegt und wir ihn in voller Grösse bewundern können. In der Ferne sichten wir noch zwei dieser prächtigen Tiere, inmitten von Magellanpinguinen. Davon gibt es hunderte und die Jungen verlieren ihre wuscheligen ersten braunen Federn. Die richtigen schwarz-weissen Federn wachsen nach mit denen sie in etwa zwei Wochen zum ersten Mal ins Wasser gehen. Daneben gibt es noch eine Kolonie Eselspinguine, die ihre Nester mit Steinen bauen.
Wir übernachten auf der Estanzia an einem Bach ganz alleine. Gegen 21 Uhr erschrecken wir da wir ein ungewöhnlichen Geräusch um unser Auto hören. Da steht doch tatsächlich ein riesiger Bulle am anderen Flussufer und brüllt und scharrt. Und schon höre ich aus anderen Richtungen noch mehr Bullen brüllen! Super! Wo stehen wir wieder einmal? Zum Glück beruhigen sie sich, und wir erleben eine ruhige Nacht. Am Morgen fahren wir dann an der Bullenweide mit über 20 Tieren vorbei!
In Tolhuin gibt es einen einen kurzen Halt beim berühmten Bäcker und dann zweigen wir ab auf die Ruta 9 und 18 bis kurz vor Rio Grande. Ein sehr guter Entscheid, denn die Piste ist sehr gut, die Landschaft einmalig und wir sind ganz alleine unterwegs. Erst am nächsten Tag fahren wir weiter zum Grenzübergang Rio Bellavista der laut Polizei wieder offen ist. Auf einer sehr guten Piste fahren wir durch die wiederum schöne Gegend zur Grenze. Zwei Grenzbeamte sitzen gelangweilt draussen auf einem Stein. Da es mehrere Häuser hat, fragen wir ob dies der richtige Ort sei. Ja, ist die Antwort. Wir also zum Haus, aber da liegt quer im Eingang ein Hund. Wir warten. Es dauert bis sich dann ein Grenzer doch bewegt und aufsteht. Er steigt über den Hund, wir auch, und drinnen erhalten wir ohne Probleme am ersten Schalter den Ausreisestempel. Aber wo ist der Grenzer vom 2. Schalter? Niemand kümmert sich um uns und wir warten. Es dauert, und dauert, und da kommt er. Ob er geschlafen hat? Er nimmt das Autopapier entgegen und wir können ausreisen.
Zwischen den Grenzen kommt dann der ominöse Bach, von dem alle erzählen. Oft führt er Hochwasser und die provisorische Brücke die aus zwei Stahlplatten besteht ist dann nicht befahrbar. Durch ein Kiesbett könnte man im Notfall noch durch den Fluss fahren. Wir befahren die provisorische Brücke, obwohl sie sehr schmal ist. Auf der chilenischen Seite stehen wir dann vor verschlossener Barriere. Wir steigen aus, gehen von Haus zu Haus und suchen einen Beamten. Weit weg ist einer unterwegs, aber leider in die falsche Richtung. Erst nach langem Warten kommen zwei Beamte aus einem Haus. Jeder macht wieder seinen Job und schlussendlich kommt nur noch die Früchtekontrolle. Die Eier sind diesmal das Problem. Ich muss sie kochen, dann darf ich sie mitnehmen. Na also, so koche ich an der Grenze mitten auf der Strasse meine Eier. Unterdessen erklärt uns der Zöllner, dass wir unbedingt nochmals südwärts fahren sollten, denn dort sei es auf der chilenischen Seite sehr schön. Also nichts wie los. Und tatsächlich, es war der Hammer. Wir müssen zwar den gleichen Weg zurück und deshalb fahren wir die letzten 20km nicht mehr, die uns nochmals über einen Pass ans Meer geführt hätte. Dafür zweigen wir ab zum Lago Blanco. Durch einen Wald geht es, die Strasse wird immer schmaler und wir wollen schon umkehren. Da stehen wir plötzlich auf einer riesigen Fläche Weideland und vor uns der See. In der Ferne sehen wir Autos. Und wer steht da? Ein Schweizerehepaar mit 2 Kindern, 2 deutsche Jungs und nach einer weiteren Stunde fährt nochmals ein Schweizerehepaar hierher. So gibt es am Abend ein Lagerfeuer mit Schweizern.
Heute geht es westwärts auf einer guten Piste bis zur Magellanstrasse. Hier fahren wir Richtung Norden und erreichen schon bald die Königspinguine. Die Kolonie hat sich vor ein paar Jahren hier angesiedelt und ist die einzige auf dem südamerikanischen Kontinent. Inzwischen gibt es sogar Junge. Leider sieht man sie nicht ganz aus der Nähe, aber toll ist es sowieso. Kurz vor Porvenir sehen wir einen Abzweiger, die „Goldminenstrasse“. Hier am Rio d’Oro wird bis heute Gold gewaschen. Doch die Ertragswerte sind sehr gering. Schön ist die Strecke, da man am Schluss einen tollen Blick auf Porvenir, die Megallanstrasse und die umliegenden Seen hat. Es ist Abend und wir übernachten am Stadtrand am Strand.
Nach über einem Monat auf Feuerland und in der Antarktis überqueren wir mit der Fähre die Magellanstrasse und fahren in den Nationalpark Pali Aike. An diesem schönen Ort haben wir vor zwei Monaten schon übernachtet. Und wen treffen wir da an? Zwei Reisebekanntschaften aus der Schweiz. Bei einem Glas Wein vergeht der Abend wie im Flug.
Wir freuen uns auf die Piste entlang der argentinischen Grenze nach Puerto Natales. Eine tolle Abkürzung und die Piste ist super. Ungern übernachten wir auf dem Camping in Puerto Natales. Klein, eng, nichts Besonderes, viele Israelis und heute viele Zelte. Als wir vor einem Monat mit den Mädels hier waren, war der Platz fast leer. Aber wir brauchen Internet um einige Sachen zu erledigen und dies ist die letzte Gelegenheit vor dem Torres del Paine.
Froh, endlich und vor allem bei schönem Wetter in den Park zu fahren, starten wir früh und nehmen diesmal die Ostroute um ins Hotel „del Torre“ im Park zu fahren. Dort treffen wir Nicole und Robi, Freunde von der Antarktisreise. Sie haben eine 6tägige Reittour hinter sich. Das Hotel ist wunderschön und die Lage super, direkt vor den Torres. Aber der Betrieb hier ist der helle Wahnsinn. In Einerkolonne wandern die Touristen an unserem Auto vorbei zum Torres. Unsere Freunde erzählen uns, dass die Reiter auf dem gleichen Weg wie die Wanderer anzutreffen sind. Nein, das brauchen wir definitiv nicht. Wir bestaunen diese tolle Felsformation von unten, gehen mit Nicole und Robi sehr gut essen im Hotel und am nächsten Tag fahren wir zum Lago Azul. Hier treffen wir auf Victor und Inge die wir im Paraiso Suizo kennen gelernt haben. Da man nur eine Nacht auf diesem Traumplatz mit Sicht auf die Torres bleiben darf, bitten wir den Ranger für die Beiden eine Ausnahme zu machen. Wir sind ganze alleine da und können so die einmalige Aussicht auf den See und die Torres bei prächtigem Wetter geniessen. Auf der Wanderung zum Mirador stellen wir fest, dass die Aussicht von oben noch schöner ist.
Das Wetter bleibt schön und so fahren wir nach El Calafate. Der Grenzübertritt dauerte fast 2 Stunden, denn die südliche Grenze konnte nicht angefahren werden wegen Strassensperren. Seit den Wahlen wird im ganzen Land immer wieder gestreikt. Schlussendlich erreichten wir den Lago Roca und einer der schönsten Camping in Argentinien. Wir freuen uns die „Ladies“, Catherine und Anne-Lise wieder zu treffen. Sie haben uns die Ersatzteile für die Heizung gebracht und unsere Mädels haben ihnen im Dezember Ersatzteile für ihr Auto gebracht. Zwei Nächte bleiben wir hier, putzen, schwatzen und geniessen die tolle Aussicht. Wir haben uns viel zu erzählen, denn die „Ladies“ hatten nach all den früheren Problemen mit ihrem Auto auch mit der Antarktisreise Pech. Wegen Sturm konnten sie erst einen Tag später abreisen und dann hatten sie in der Drakepassage einen Unfall mit 2 Verletzten, sodass sie zurück nach Ushuaia fahren mussten. Anschliessend war die Zeit zu knapp für die Antarktis und sie fuhren zu den Falklandinseln. Das grosse zusätzliche Pech war dann, dass ausgerechnet die Zodiacfahrt zu den Königspinguinen wegen schlechtem Wetter auch noch abgesagt wurde. So stossen wir darauf an, dass wir gesund sind, die Autos wieder funktionieren und wir gemeinsam tolle Tage haben.
Eine Nacht verbringen wir noch in El Calafate und werden von den „Ladies“ zu einem Superessen eingeladen. Herzlichen Dank! Es war der Hammer! Wir verabschieden uns am nächsten Tag und fahren zum Fitz Roy, nach El Chalten. Zum Glück füllten wir unsere Dieseltanks bereits am Vorabend. Kurz darauf gingen alle Treibstoffe aus in El Calafate! Hunderte Meter lange Schlangen an den beiden Tankstellen! Stundenlanges Warten war angesagt, und das während zwei Tagen! Die Tankwagen konnten weder Diesel noch Benzin liefern, da die Strassen gesperrt waren wegen Streiks.
Die Fahrt nach El Chalten ist vor allem auf den letzten 80km traumhaft. Man hat den Fitz Roy und die umliegenden Berge immer im Blickfeld. Einmalig! In El Chalten fahren wir auf den Camping und studieren die Unterlagen der Touristinfo. Morgens geht es früh los, wir wollen zum Lookout Fitz Roy. Steil geht es bergan und nach fast zwei Stunden sehen wir ihn! Toll! Leider windet es sehr stark, sodass wir uns bald wieder an den Abstieg machen. Erst jetzt merken wir, wie viele Leute hier „wandern“. Unglaublich, ich bin froh, dass wir sehr früh unterwegs waren. Obwohl wir auch Touristen sind, schrecken mich solche Ansammlungen von Touris ab. Doch bevor wir zum Lago del Desierto fahren, geniessen wir noch einmal einen Abend mit unseren Antarktisfreunden Nicole und Robi. Wir freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen in der Schweiz. Bevor wir uns verabschieden hören wir plötzlich „Guggenmusik“! Es ist Fastnacht und zwei Guggenmusiken spielen auf der Strasse.
Der Abstecher zum Lago del Desierto ist landschaftlich sehr schön. Immer wieder sehen wir tief hängende Gletscher. Am See machen wir dann noch einen Spaziergang. Hier könnte man mit Fahrrad und mit Schiff die Grenze überqueren und danach auf einem schmalen Weg weiter nach O`Higgins (Chile) zur „Carretera Austral“ gelangen. Es muss ein mühsamer Weg sein. Dies schildern uns Claudia N. („Altglattfelderin“) und Alexander, die wir auf dem Weg antreffen und die diese Strecke mit dem Fahrrad zurück gelegt haben.
Seit Vorgestern windet es stark und wir können schlecht schlafen. Mein Knie spürt auch die Wanderungen und so machen wir uns kurz entschlossen wieder auf den Weg nach Norden. Leider sind auf dem Weg nach Gobernador Gregores etwa 70km katastrophale Piste. Es soll gebaut werden, aber von Bauen natürlich keine Spur. Nun wir haben es geschafft, und Eurodiesel hat es hier auch. Leider hat sich auch unsere Warnleuchte wieder bemerkbar gemacht und wir hoffen, dass sie am Morgen nicht wieder aufleuchtet.
Aber weit gefehlt! Dazu komm ein grosser Leistungsverlust. Wir kehren nach ca. 10km um und suchen im Ort einen Mechaniker. Seine Diagnose: etwas mit den Einspritzdüsen. Am Nachmittag um 15 Uhr komme sein Vater, dann könne man weitersehen. Wir rufen Salvi von der Glattgarage an und er sagt ihm was er machen muss. Denn eine richtige Diagnose hat der junge Mecano nicht gemacht! Nach diesem Telefon bemüht er sich dann doch. Er installiert das Diagnosegerät und telefoniert mit jemandem. Danach schaut er in den Motorraum. Er kontrolliert einen Stecker, und siehe da, ein Kabel ist durchgescheuert! Beat staunt, denn er lötet das Kabel und isoliert es neu ab. Diagnosegerät anschliessen, und siehe da, keine Fehlermeldung mehr. Er ist sichtlich stolz und Beat macht mit ihm eine Probefahrt und kommt begeistert zurück. Unser Auto läuft wieder wie in „jungen“ Jahren! Nun aber ab zu den „Cuevas de los Manos“. Nach der langweiligsten Strecke auf der Ruta 40 erreichen wir die Abzweigung und müssen noch 45km schreckliche Piste fahren. Wann fährt hier wohl der Grader durch? Belohnt werden wir mit einem sensationellen Ausblick und einem Übernachtungsplatz oberhalb des Rangerhauses der Spitzenklasse. Vor uns liegt das Tal mit dem kleinen Bach und den grünen Bäumen und der Sonnenuntergang ist noch Supplement!
Am morgen sind wir um 9.00 Uhr die ersten und einzigen Besucher und erhalten eine Führung in Englisch. Die ca. 800 Hände, die teilweise über 9`000 Jahre alt sind und auch die Zeichnungen sind sehr gut erhalten. Noch immer weiss man nicht sehr viel über die Geschichte dieser Hände die in drei verschiedenen Epochen in die Felsen gemalt wurden. Eindrücklich.
Bei herrlichem Wetter, aber mit viel Wind fahren wir die Strecke zurück auf die Ruta 40 und biegen kurze Zeit später ab, auf die Ruta 41 Richtung Chile. Eine schlechte Piste, aber eine Traumlandschaft erwartet uns. Wir geniessen ganz alleine den türkisfarbigen See der plötzlich vor uns liegt und bestaunen die Anden die immer näher kommen. Kurz vor der Grenze finden wir bei einem Bach einen windgeschützten Platz zum Übernachten. Wir müssen noch unser Gemüse aufessen bevor es morgen über die Grenze nach Chile und auf die „Carretera Austral“ geht.