Ein kurzer Gewitterunterbruch nutzen wir, um uns von Uwe und Claudia, die hier an der Termas del Arapey Ferien machen, zu verabschieden. Wir fahren zur Hauptstrasse und biegen nach Norden ab, Brasilien entgegen. Entlang des Weges begleiten uns zuerst grosse Rinderherden und später Zuckerrohrplantagen. An der kleinen Grenzstation Bella Union erhalten wir den Ausreisestempel und geben unsere uruguayischen Autopapiere ab. Am brasilianischen Zoll wollen wir einen Einreisestempel und das Auto einführen, aber im strömenden Regen kommt ein Beamter aus einem alten Wohnmobil zu uns und erklärt uns auf portugisisch, dass wir ohne Stempel und Einreiseformular in Brasilien bis Uruguaiana fahren können. Da wir Portugiesisch überhaupt nicht verstehen, interpretieren wir und fahren einfach mal los!
Nach nur 90km kommt dann die Ausreise aus Brasilien. Erstaunlich! Da fahren wir einfach über die Grenze und am anderen Flussufer ist Argentinien! Niemand will etwas von uns in Brasilien! In Argentinien erhalten wir dann den Einreisestempel und das Auto wird erfasst mit einem Dokument welches wir bei der Ausreise wieder abgeben müssen. Wir sind uns kompliziertere Grenzen von Zentralasien gewohnt!
Noch immer regnet es und so fahren wir nordwestlich nach Mercedes. Dieses kleine Städtchen liegt am Rande des grossen Sumpfgebietes Ibera. Bei dem Bahnhofmuseum fragen wir, ob wir auf dem Parkplatz übernachten können. Kein Problem! Aber vorher müssen wir zurück in die Stadt fahren um einzukaufen. Das Angebot ist gewöhnungsbedürftig! Kaffeepulver erhält man nur gezuckert! Gemüse ist nicht besonders frisch und mit dem Fleisch ist das so eine Sache. Wir wissen nicht welches Fleisch nur kurz gekocht oder gebraten werden muss. Wir können kein Siedfleisch im Womo kochen! So entscheiden wir uns für die leckeren frischen Ravioli (nicht in der Büchse!) und Gehacktem! Dann geht die Suche nach Bluedollars los. Hier in Argentinien kann man auf dem Schwarzmarkt die Dollars 40 – 60% besser tauschen wie auf der Bank! Schlussendlich finden wir das Reisebüro, aber die Dame ist im Moment abwesend. An der Eingangstüre hängt aber ein Schild „abierto“, also geöffnet! So warten wir vor der Türe bis die Dame endlich kommt. Sie entschuldigt sich und wechselt uns die Dollar zu einem Kurs von 13 Pesos anstelle von 9 Pesos! Super! Wieder auf der Strasse müssen wir durch einen sintflutartigen Regenschauer zu unserem Auto. Von oben und von unten nass (das Wasser läuft nirgends ab!) erreichen wir unser Auto und fahren durchgeweicht zum Museum. Zum Glück haben wir hier einen ruhigen Platz!
Am Morgen lockern sich die Wolken auf und wir fahren über Dämme, entlang von Sumpf und Wasser nach Mburucuya, dem Eingang zum gleichnamigen Nationalpark. Im Touristcenter erhalten wir wertvolle Informationen und freuen uns am nächsten Tag bei besserem Wetter in den Park zu fahren. Auf dem Camping Municipal übernachten wir an einem kleinen See auf einer Wiese gratis.
Wir fahren die unbefestigte Strasse vorbei an vielen Wasservögeln und Sumpf ca. 5km bis zur Abzweigung. Da halten wir an und schauen uns zu Fuss die Situation an! Die Strasse ist völlig aufgelöst, Morast und tiefe Furchen! Unmöglich da zu fahren und wissen ja nicht, wie der Strassenzustand später ist! Nach dem Regen von gestern, sieht es nicht gut aus. Wir entscheiden uns umzukehren und ca. 150km zurück zu fahren um auf der befestigten Strasse nach Norden zu fahren. Dort wollen wir in Loreto eine Bootstour in den Sumpf machen. Weiter gehts durch eine Sumpflandschaft mit sehr viel Wasser. Die Kühe stehen bis zum Bauch im Wasser und von den Zäunen sieht man nur noch das obere Drittel. Dafür sehen wir viele besonders schöne Vögel, Störche und retten eine grosse Wasserschildkröte am Strassenrand. Wir tragen sie zum Wasser und da entschwindet sie im Sumpf. In Loreto übernachten wir auf dem Camping Municipal mit Gratisstrom an einem Badetümpel. Da Winter ist, sind wir ganz alleine.
Nachdem es am Morgen wieder nieselt verschieben wir auch die Bootstour auf später. Wir werden sicher, entweder auf der Rückreise von Argentinien oder dann nächstes Jahr, hier wieder vorbeikommen, denn die Landschaft mit den vielen Tieren gefällt uns sehr. So fahren wir den ganzen Tag nordwärts immer umgeben von dem riesigen Sumpfgebiet. Bis wir dann zu den Jesuitenklöstern kommen. Diese sind Weltkulturerbe. Missione Santa Ana und Missione Loreto stehen heute auf dem Programm. Wir erhalten jeweils eine Einzelführung bei trockenem Wetter. Die Ausführungen über die Jesuiten die hier mit den Guarani (Ureinwohnern) zusammen gelebt haben sind sehr interessant. Die Jesuiten haben hier, in Brasilien und Paraguay Städte gebaut, in denen die Guarani arbeiten konnten und auch Mitbestimmungsrecht hatten. Das Missionieren stand hier nicht im Mittelpunkt. Leider haben dann im 17. Jh. die Portugiesen fast alles vernichtet. In Loreto können wir auf dem Besucherparkplatz übernachten.
Leider regnet es wieder stark. Trotzdem sehen wir uns die Mission San Ignacio an, die am Besten erhaltene Mission. Danach steuern wir Brasilien entgegen und hoffen dass bei den Iguazufällen besseres Wetter ist. Es geht über die Grenze von Argentinien (wir müssen die Autopapiere abgeben und erhalten einen Ausreisestempel) nach Brasilien mit einer Grenzabwicklung die sehr einfach ist. Am brasilianischen Zoll erlebe ich fast einen Herzinfarkt! Wir müssen unter einem Haus durchfahren und eigentlich bin ich überzeugt dass die Durchfahrt zu wenig hoch ist. Aber die Brasilianer kennen nichts! Die winken wir verrückt, alles ok. Dann kommt noch eine kleine Schwelle und ich höre es krachen! Aber nein, es hat um 1-2cm gereicht!!!!!¨
Im Camping Paudimar haben wir dann Wifi und sogar das Frühstück ist inbegriffen. Obwohl, ich hätte gerne mein eigenes Brot und Käse. Das süsse Brot hier und die vielen Cakes zum Frühstück sind nicht so mein Ding!
Wir warten einen Tag ab, denn es regnet. Morgen soll das Wetter besser werden. Also werden Fotos gespeichert und Mails beantwortet.
Juhui, heute ist ein regenfreier Tag! Wir fahren mit dem öffentlichen Bus zu den Iguazufällen auf der brasilianischen Seite. Hier möchte ich nicht viel dazu schreiben, die Fotos sagen alles! Einfach fantastisch! Am Nachmittag besuchen wir noch den Vogelpark gleich neben dem Eingang der Fälle. Dieser wurde uns von vielen Leuten empfohlen. Und tagsächlich, es war toll! Die Vögel erlebt man in riesigen Volieren, in denen man sich frei bewegen kann! Toll!
Trotzdem es heute wieder regnet, fahren wir zu dem Itaipu-Staudamm und Kraftwerk. Hier erleben wir eine 2 ½ stündige Führung die äusserst interessant ist. Das Kraftwerk ist von den Paraguayern und Brasilianern gebaut worden und alle Kosten wurden zu je 50% getragen. Das Kraftwerk deckt 80% des paraguayischen und 15% des brasilianischen Energiebedarfs ab. Einfach riesig!
Obwohl es immer noch regnet, fahren wir heute auf die argentinische Seite. Aber zuerst besuchen wir einen Baumarkt. Hier spricht sogar ein Verkäufer englisch! Wir kaufen einen Konverter 110/220 V mit langem Kabel und entsprechenden Steckern. In Brasilien und Zentralamerika haben wir ja nur noch110 V. Der Konverter ist klein, nur ca. 1kg schwer und passt damit super in unser „kleines Heim“. Dann geht es über die Grenze nach Argentinien. Diesmal fahren wir auf der brasilianischen Seite bei der Lastwagendurchfahrt aufs Zollgelände. Ich will nicht nochmals Angstzustände wenn wir unter dem Haus durchfahren müssen! Aber auch hier erleben wir die Grenzformalitäten als sehr einfach.
In Argentinien ist es schwieriger mit einem Campingplatz. So fahren wir durch die ganze Stadt über Strassen die mit roter nasser Erde bedeckt sind. Der Regen hat die Erde neben den Strassen aufgeweicht und so fliessen rot gefärbte Bäche über die Strassen. Wir haben das Gefühl, es ist überall nur Schmutz! Unser Auto sieht entsprechend aus! Am Rio Paraguay finden wir schlussendlich einen einfachen Campingplatz. Wir können uns auf dem kleinen Platz hinstellen, erhalten Wasser und Strom und haben einen herrlichen Blick auf den Fluss. Die Leute sind sehr hilfsbereit und freundlich. Wir wissen, dass morgen kein Regen fällt und schlafen hier in einer ruhigen Umgebung.
Und tatsächlich, es regnet nicht am Morgen. Nichts wie los zum Wasserfall! Diesmal fahren wir mit dem Auto. Wir haben Glück, den ganzen Tag ist es zwar bewölkt, aber trotzdem 20 Grad warm und gegen Abend scheint sogar die Sonne, sodass wir die Fälle auch hier mit den faszinierenden Regenbogen sehen. Leider ist die Organisation mit dem Zug, der uns zum Puente del Diabolo bringen soll, etwas schwierig. So warten wir eine Stunde bis es dann losgeht. Aber es hat sich gelohnt. Am Nachmittag wandern wir dann noch über viele Treppen zu verschiedenen Fällen. Auch diese Seite der Fälle ist beeindruckend. Todmüde kommen wir abends im Camping an.
Die Wettervorhersagen sind schlecht, Regen, Regen und nochmals Regen. Wir hatten Glück, die einzigen zwei Tage ohne Regen in den letzten 10 Tagen, haben wir an den Fällen verbracht! So fahren wir südwärts und nehmen diesmal die Route 14 damit wir nicht zweimal die gleiche Stecke fahren. Zuerst fahren wir durch tropische Landschaft mit Bananenbäumen und später mit vielen Teeplantagen. Es ist hügelig, regnet immer wieder und so halten wir erst an einem Camping in Obera an. Wir haben Strom, Wasser und sind mit den wilden Katzen alleine an einem kleinen See!
Da wir gestern an Baugeschäften vorbeigefahren sind, machen wir heute morgen einen weiteren Versuch einen passenden Gasadapter zu finden. Da spricht uns doch im ersten Laden ein Mann auf schweizerdeutsch an! Er lebt schon über 20 Jahre hier und hat ein Geschäft. Aber auch er kann uns nicht helfen und meint, dass wir in Buenes Aires sicher fündig werden. Na also, fahren wir bei Regen weiter. Gegen Abend sind wir wieder im Gebiet der Iberasümpfe und finden einen Camping an einem Weiher, mit Strom! Super! Vor allem wieder einmal Gras und nicht dieser Morast wenn es regnet.
Am Morgen regnet es nicht und wir können auf trockenen Strassen an die Grenze zu Brasilien fahren. In Argentinien müssen wir uns abmelden, erhalten den Stempel und deponieren unser Autoeinreiseformular. In Brasilien können wir einfach durchfahren, ohne Anmeldung! Nach ca. 100km kommt die Grenze zu Uruguay. Hier müssen wir lediglich in Uruguay einen Stempel für die Einreise holen und erhalten das Einfuhrdokument für das Auto. So erreichen wir bei angenehmen 21 Grad die Therme Arapey. Hier sind wir vor 2 Wochen gestartet, hier werden wir die nächste Woche waschen, Auto putzen, schreiben und baden im herrlichen warmen Wasser!