14. - 17. September, Turkmenistan

Turkmenistan
Landkarte von stepmap.de
StepMap Turkmenistan




Der letzte Tag in Usbekistan beginnt mit einem reichhaltigen Frühstück in dem B&B. Dann waschen wir das Auto mit wenig Wasser vor dem Hotel, sodass der schlimmste Schmutz weg ist. Über die Grenze wollen wir mit einem einigermassen sauberen Auto fahren.

Nach ca. 60km stehen wir an der Grenze und fragen zuerst, ob dieser Grenzübergang für Touristen überhaupt offen ist. Viele sind nur für Einheimische passierbar. Glücklich dass dies hier geht, fragen wir beim kleinen Lädeli ca. 100m vor der Grenze ob wir neben dem Haus übernachten dürfen. Wie immer in diesen Ländern ist das kein Problem und wir erhalten sogar Melonenschnitze zum Z`Mittag.

 

Interessant ist zu beobachten wie die Leute zu Fuss über die Grenze gehen und dann abgeholt werden. Kein Auto überquert den ganzen Nachmittag die Grenze!

 

Abends, es ist schon dunkel poltert es an unsere Türe. Zwei bewaffnete Soldaten erklären uns, dass es besser sei beim Zollgebäude, kurz vor dem Schlagbaum, zu übernachten. So fahren wir bis 20m vor den Zoll und können gut bewacht schlafen! Am Morgen fragt uns der besorgte Zöllner ob wir gut geschlafen haben!

 

Die Zollabwicklung in Usbekistan ist relativ einfach. Wir füllen wieder ein Papier aus und müssen genau aufschreiben welche Summen in Euro und US Dollars wir dabei haben (es dürfen auf keinen Fall mehr sein wie bei der Einreise!). Kontrolliert wird aber nicht. Dann heisst es warten, denn anscheinend stimmt etwas mit dem Auto nicht! Nach 15 Minuten kommt ein Herr und erklärt uns, dass wir keine Haftpflichtversicherung abgeschlossen hätten für Usbekisten. Und das bei der Ausreise!!! Wir haben keine Lust wegen 18 Dollar ein Theater zu machen und so füllt er die Papiere aus und wir sind stolze Besitzer eine Haftpflichtversicherung die wir nicht mehr brauchen. Dann noch den Personenzoll, das Fahrzeug kontrollieren und wir sind nach ¾ Stunden durch. Nach 500m kommt dann der Turkmenische Zoll.

 

Wir sind gespannt, es soll kompliziert werden. 1. Kontrolle der Pässe vor einem Tor, alles ok, wir fahren ins Zollgelände. 2. Kontrolle der Pässe, nun müssen wir durch eine Desinfektionsstrasse fahren, langsam bitte! Beat stellt das Auto vor der Grenzkontrolle ab, wir müssen ins Zollgebäude mit den Pässen. Diese werden kontrolliert, dann müssen wir anhand der Karte genau deklarieren wo wir die 4 Nächte verbringen wollen da wir ja keine Hotelreservation haben. Dabei stellt sich heraus, dass wir nicht in Ashgabat über die Grenze fahren können, wir müssen in den Süden fahren nach Sarakhs da dies so im Visum steht. Na ja, wir wollen sowie in den Süden von Iran, da spielt es ja keine Rolle. Jetzt müssen wir 22 Dollar an der Kasse nebenan bezahlen und erhalten die Einreisepapiere. Dann geht es durch eine Röntgenanlage, Tasche separat. Da sieht der Zöllner etwas in meiner Tasche! Es stellt sich heraus dass es Euromünzen sind!

 

Alles ok, jetzt kommt das Auto. Da muss ich aus dem Zollgebäude hinaus, das ist ja Männersache. Beat erklärt ihm dann dass ich auch fahre und so muss ich wieder hinein und werde erstaunt gefragt, ob ich denn wirklich auch fahre. Das muss auf der Haftpflichtversicherung vermerkt sein. Ja und dieser nette Herr kann nicht schreiben! Man stelle sich das vor. Nach der Selbständigkeit wurde vom kyrillischen zum lateinischen Alphabet gewechselt, und so hat er grosse Probleme die Papiere auszufüllen. Er schreibt zuerst alles auf einen Zettel und von da Buchstabe für Buchstabe in die Formulare. Schlussendlich müssen wir bezahlen, Versicherung und Benzinkompensation. Diesel ist extrem billig hier, 15 Rappen pro Liter, doch die Ausländer haben mehr zu bezahlen. Dann noch die Strassengebühr, macht total 219 Dollar! An der Kasse nebenan bezahlen wir und dafür erhalten wir einige Papiere. Dann darf nur Beat zur Autokontrolle, ich muss auf der Bank draussen warten! Es dauert ca. 20 Minuten und Beat muss sich sehr beherrschen. Alles und jedes nehmen sie in die Hände, machen Kästli auf und drehen am Radio etc. Aber schlussendlich haben wir in 1 ½ Stunden alles geschafft und sind in Turkmenistan.

 

Da wir gestern noch einen Nagel eingefahren haben, wollen wir diesen in Dashoguz flicken lassen. Also zuerst zur Bank zum Geldwechseln. Da haben wir nicht viel überlegt, es ist Sonntag und die Geldautomaten gehen mit unseren Karten nicht! Dann suchen wir eine Möglichkeit den Pneu zu flicken und werden auf einem Basar fündig. Hier arbeitet man auch am Sonntag und es werden Dollars akzeptiert. Ein Junge fragt uns dann ob wir Dollar wechseln wollen und so wechseln wir auf dem Markt Dollar, obwohl dies hier verboten ist. So können wir an die nächste Tankstelle fahren und volltanken. Es ist eine Freude wenn man 100l tankt und nur Fr. 15.- bezahlt!

 

Kurz nach Dashoguz finden wir am Strassenrand eine Ausfahrtstelle und entschliessen uns hier zu Übernachten. Wir stehen keine 3 Minuten da kommt die Polizei und fragt uns was wir hier machen. Freundlich begrüsst Beat sie zuerst mit Salam Aleikum und fragt ob wir hier schlafen können. Natürlich kein Problem meinen sie. Ich fühle mich beobachtet und kontrolliert. Schon in der Stadt! Unglaublich wieviele Polizisten und Militärs dass da rumstehen!

 

So lassen wir uns häuslich nieder und hoffen auf eine ruhige Nacht. Kaum im Bett beginnt es doch tatsächlich zu Blitzen und Donnern, und das hier in  der Wüste! Es regnet und wir stehen auf Sand, tiefer wie die  Strasse! Beat meint dass das Gewitter schnell vorbei sei. Schlussendlich können wir aber 3 Stunden nicht schlafen, Es donnert und blitzt immer wieder und vor allem regnet es teilweise sehr stark. Mitten in der Nacht schauen wir aus den Fenstern um die Situation zu klären. Aber leider sieht man nicht viel.

 

Unausgeschlafen stehen wir auf und sind froh, dass alles halb so schlimm ist. Wir können gut vom Platz auf die  Strasse fahren, nur das Auto ist wieder voll „tapeziert“ von dem nassen Sand! Wir fahren die erste Strecke mit Navi, denn Strassenschilder sind auch hier eine Seltenheit. Die neue Strasse die von hier zur Verbindungsstrasse Ost-West führt, ist nicht auf der Karte eingezeichnet. Bald müssen wir feststellen, dass wir die falsche Ausfallstrasse von Dashoguz erwischt haben. Etwa 10km müssen wir über eine wirklich schreckliche Baustelle fahren und es hat viele Löcher und dementsprechend grosse und tiefe Pfützen! Unser Auto sieht aus!!!!!! Schlussendlich kommen wir auf die neue Strasse, welch ein Vergnügen! Wir sind erstaunt, dass ca. 130km entlang der Strasse immer noch bewässert und Landwirtschaft betrieben wird. Ein Kilometer neben der Strasse ist Wüste und nichts als Wüste.

 

Wir fahren wie immer mit 65km gemütlich durch die Gegend, die Strasse ist sosolala und man muss immer wieder Löchern ausweichen. Aber sie ist breit und es hat mässig Verkehr. Nach 5 Stunden Fahrt kreuzen wir die Bahnlinie. Hier müsste eine Sandpiste zu dem Gaskrater „Door to Hell“ führen. Wir müssen fragen und fahren dann los. Der Weg ist sehr sandig und Beat meint nach den 7,5km Sandpiste über einen Hügel, dass er schlecht schlafen würde, weil er nicht wisse wie wir morgen zurück fahren. Na ja, warten wir es ab. Hier treffen wir auf zwei Jungs, die später Zelte für eine Touristengruppe aufstellen und diesen auch eine Suppe kochen. Es hat noch zwei Zeltlager in der Gegend, aber vor uns liegt ein Gaskrater der brennt! D.h. ein 50m tiefes Loch, Durchmesser etwa 120m und nichts als Feuer in diesem Krater. Bei Bohrungen 1971 ist die ganze Infrastruktur in diesen Krater gefallen und Gas ist ausgeströmt. Dieses Gas konnte man nicht stoppen oder fassen und so hat man es angezündet. Nun brennt es ununterbrochen seit 43 Jahren! Vor allem abends bei der Dämmerung und nachts ein riesiges Spektakel!

Am Morgen stehen wir sehr früh auf, denn wir wollen die Ersten sein die zur Hauptstrasse fahren. Bei Problemen hätten wir dann die Chance gehabt von den Nachfolgenden Hilfe erhalten. Aber mit 4x4 und Differenzialsperre schaffen wir die Steigung problemlos und kurz vor der Hauptstrasse halten wir um zu frühstücken bei  herrlichem Sonnenaufgang.

 

Auf dem Weg nach Ashgabat fahren wir vorbei an mehreren Kamelherden und einigen kleinen Dörfern. Hier wird auch überall nach Gas gebohrt. Wir treffen wie immer auf viele Polizeikontrollen, doch die wenigsten halten uns an. Und wenn wir angehalten werden fragen sie ob wir Touristen sind und können dann weiterfahren.

 

Kurz vor Ashgabat halten wir am Strassenrand und versuchen unser Auto nochmals ein wenig zu säubern. Nach dem Gewitter und der riesigen Baustelle sieht es wieder katastrophal aus. Dann geht es in die Stadt auf einen Parkplatz. Wir fragen jemanden nach dem Ort für die Registrierung. Der Mann bringt und mit seinem Auto gleich selber hin. Zum Glück habe ich im Navi unseren Autostandort eingegeben damit wir es wieder finden! Dann stellt sich heraus, dass wir uns mit dem Transitvisum nicht registrieren müssen.

 

Nun wollen wir etwas von der Stadt sehen. Aber vor dem Präsidentenpalast ist eine riesige Baustelle. Wir werden aufgefordert wegzugehen und dürfen nicht fotografieren. Hinter jeder Ecke, an jeder Kreuzung, manchmal hinter jedem Busch steht die Polizei oder das Militär! Unglaublich! Das verleidet uns und wir haben genug gesehen. Alle Häuser sind mit Marmor verkleidet, viel Gold an Türen und Fenstern, die Lichtsignale aus Chromstahl usw. Prunk, Prunk und nochmals Prunk. Wir gehen noch in den Russenbasar einkaufen. Wir müssen aufpassen dass wir nicht zu viel kaufen, denn das Geld muss noch zum Tanken reichen. Unglaublich was man da bekommt! 200g französischen Camembert für über Fr. 40.- etc.

 

Zurück auf dem Parkplatz schreibe ich noch und wir hoffen dass die Baumaschine nebenan bald Feierabend macht! Plötzlich spricht uns ein Turkmene an und bittet uns auf die andere Seite des Parkplatzes zu fahren, denn wir stehen unter einem morschen Baum und der könnte umfallen! Wir fühlen uns wie im Kino! Jeder der hier parkt putzt das Auto. Dazu haben sie im Kofferraum eine Trinkflasche Wasser und einen Lappen! Immer bevor abgefahren wird, wird geputzt! Einer fragt uns durch die offene Türe, ob wir Wasser hätten, er hat einen Vogeldreck auf seinem Auto gesehen und das Wasser ist ausgegangen!

 

Nach einer ruhigen Nacht fahren wir los Richtung Süden zur Grenze. 150km ist die Strasse sehr gut, doppelspurig und ohne Löcher, danach folgen 100km Baustellen, Dreck und Staub Nach der Abzweigung Richtung Zoll sind nochmals 100km schlechte Strasse. Doch wir kommen gut voran. Unterwegs werden wir von mehreren Polizeikontrollen angehalten. Bei einer, ich bin gerade am fahren, müssen wir aussteigen. Ich muss ins Polizeihäuschen, und dann füllt er einen Zettel aus und will eine Busse von 350 Manat, umgerechnet 125 $!!! Ich weiss nicht warum. Schlussendlich stellt sich heraus, dass es verboten sei verdunkelte Fenster zu haben! Beat ärgert sich, ich weise den „netten“ Polizeichef darauf hin, dass auf der anderen Strassenseite ein Turkmene steht mit verdunkeltem Fenster. Er fuhr zu schnell und ich sehe wie er dem Polizisten Bakschisch zustecken will. Nun kommt der Polizeibeamte ins Schwitzen! Ich gebe ihm zu verstehen dass dieser Turkmene auch bezahlen muss! 125 Dollar! Zuerst muss er sich lautstark bemühen diesen Turkmene herzurufen. Dann muss er das Papier ausfüllen und der arme Turkmene wird blass! Er war ja nur zu schnell gefahren, und das Fenster kann sehr wohl verdunkelt sein. Leider füllt der Chef das Papier des Turkmenen nicht gleich aus wie mein Papier. So insistiere ich mehrmals! Schlussendlich sieht er ein, dass alles nichts nützt, gibt mir verärgert die Papiere und wir können losfahren! Ärgerlich!

 

Kurz vor der Grenze übernachten wir auf einem Lastwagenparkplatz. Wir erhalten Wasser, ich kann die Wäsche waschen und die Besitzer wollen nicht dass wir bezahlen. Hier lassen wir unser zuverlässiges Fahrzeug wieder einmal mit Hochdruck reinigen. Ich könnte jeden Tag auf so einem Platz stehen. Was man da alles sieht mit den Lastwagenfahrern. Alle Iraner die über die Grenze kommen, halten an und gehen als erstes in die kleine Moschee! Dann wird das Auto geputzt und kontrolliert. Erstaunt sind wir über die Qualität der Pneus. Teilweise sieht man bis auf die Karkasse!

 

Wir schlafen hervorragend, denn ab 11.00 Uhr wird es still, der Zoll ist geschlossen!